Landkreis Nordsachsen
Oschatz – hier blüht Sachsen
Oschatz ist eine Große Kreisstadt im Süden des Landkreises Nordsachsen. In Oschatz leben ca. 15.000 Menschen. Die Stadt liegt im Nordwesten des Freistaats Sachsen, ca. 63 km östlich von Leipzig und ca. 72 km nordwestlich von Dresden. Vermutlich war es Markgraf Otto der Reiche von Meißen, der in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts um einen slawischen Siedlungskern eine planmäßige Stadt gründete.Zwischen 1156 und 1190 wurde die Stadt mit einem doppelten Mauerring umgeben. Markgraf Dietrich der Bedrängte von Meißen erweitere den Markt (Altmarkt) und legte einen neuen Markt (Neumarkt) an.
Im Jahr 1228 wurde das Franziskanerkloster errichtet, 1246 wird Oschatz erstmals als Stadt erwähnt. Die heute erhaltenen Teile der Stadtmauer stammen aus dem 15. Jahrhundert.
Eine „Vestung“ wird in Oschatz 1377 erwähnt, es wird ein Wachturm neben dem heutigen Museum errichtet. 1394 wird der Stadt Oschatz das Marktrecht zugesprochen.
Das Rathaus von Oschatz wurde von 1538 bis 1546 erbaut. 1616 ereignet sich der erste Stadtbrand, 1842 vernichtet ein verheerender Stadtbrand einen großen Teil der Oschatzer Altstadt.
Mit der Fertigstellung des Bahnhofs 1838 bekommt die Stadt Anschluss an die noch im Bau befindliche erste deutsche Ferneisenbahn Leipzig – Dresden, die 1839 fertiggestellt wird.
Stadtrundgang durch Oschatz
Die Nummern in den eckigen Klammern finden Sie auf der Skizze des Rundgangs durch Oschatz.
Oschatz konnte seine geschlossene historische Bebauung in der Altstadt bewahren. Die Altstadt von Oschatz prägen die Türme der Stadtkirche St. Aegidien.
Der Rundgang durch Oschatz beginnt am Neumarkt [1]. Das Ensemble aus Rathaus und Stadtkirche gehört zu den schönsten Stadtansichten in Sachsen. Das Rathaus entstand 1537 und wurde nach dem Stadtbrand 1842 von Gottfried Semper wieder aufgebaut. Aus dem 16. Jahrhundert stammt das ehem. Königliche Amtshaus (Neumarkt 4). Das Gasthaus „Zum Schwan“ (Neumarkt/Ecke Sporerstraße) wurde Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut und gilt als das älteste Gasthaus Sachsens, das aus Stein errichtet wurde. Seit 1630 ist es als Gasthof „Zum Weißen Schwan“ bezeugt.Neben der Freitreppe zur Kirche steht die Alte Wache (Neumarkt 3), heute Gebäude der Sparkasse Leipzig. Hier befanden sich im Mittelalter die Fleischbänke, die urkundlich 1266 erstmalig erwähnt wurden.
Durch die Sporerstraße gelangt man zum Altmarkt. Der Altmarkt [2] ist der ältere der beiden Marktplätze in Oschatz. Der langgestreckte Straßenmarkt entstand bereits in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts mit der planmäßigen Anlage der Stadt. Sehenswert sind das um 1550 entstandene Gebäude Nr. 16 und das 1564 erbaute Hotel Weißes Roß (Nr. 20).
Vom Altmarkt ist bereits die ehemalige Franziskanerklosterkirche [3] zu sehen. Im 13. Jahrhundert begonnen, wurde die Hallenkirche Ende des 15. Jahrhunderts umgebaut. Die Kirche hat einen im Süden eingezogenen Chor mit 5/8-Schluss.Westlich der Klosterkirche trifft man auf Reste der Oschatzer Stadtmauer [4]. Von der Wehranlage aus dem 15. Jahrhundert sind Teile der Stadtmauer und zwei Rundtürme an der Friedrich-Naumann-Promenade erhalten.
Von der Friedrich Naumann-Straße führt der Stadtrundgang durch Oschatz in die Altoschatzer Straße. In der ehemaligen Amtfronveste [5] aus dem Jahr 1574 ist heute das Stadtmuseum untergebracht. Hinter der Ratsfronfeste steht die Amtfronveste [6], heute Waagenmuseum, mit einem Wachturm aus dem Jahr 1377.
Der Altoschatzer Straße folgend gelangt man zum Kirchplatz mit der Ev. Stadtkirche St. Aegidien [7]. Erbaut wurde sie von 1443 bis 1464. Nach dem Stadtbrand erfolgte die Wiederherstellung in neogotischen Formen durch Carl Alexander von Heideloff zwischen 1846 und 1849.Am Kirchplatz steht das Vogtshaus (Kirchplatz 1). Die älteste nachgewiesene Vogtei Sachsens, die aus Stein errichtet und reich verziert ist, wurde im 12. Jahrhundert errichtet und mehrfach umgebaut. Bis 1478 war sie das Rathaus der Stadt. Sehenswert ist auch das Sitznischenportal des Alten Rektorats.
Über die Freitreppe vor der Stadtkirche gelangt man wieder zum Neumarkt und durch die Badergasse zum Nusterhof [8]. 1862 wurde die Fa. G.H. Nuster Wollwarenfabrik gegründet. 1911 wurde das Fabrikgebäude von Carl Georg Nuster gekauft. Nach der Liquidation des Werkes 1993 wurde das Fabrikgebäude zwischen 2003 und 2005 saniert und zu Wohnzwecken umgebaut.
Über die Hospitalstraße verlässt man die Altstadt von Oschatz, überquert die Döllnitz und die Döllnitzbahn und gelangt auf den Friedhof Gottesacker zur Friedhofskirche St. Georg [9]. Die turmlose Saalkirche aus dem 16. Jahrhundert hat Spitzbogenfenster mit Maßwerk und ein Renaissanceportal.
Im Jahr 2006 fand in Oschatz die Landesgartenschau Sachsen statt. Dafür wurde ein Gelände südwestlich der Altstadt an der Döllnitz völlig umgestaltet. Der O-Schatz-Park [10] entsteht mit Tierpark, dem „O“ – einem Veranstaltungsgebäude, Spielplätzen u.v.m.Vom O-Schatz-Park gelangt man durch die Freiherr-vom-Stein-Promenade und die Seminarstraße zurück zum Neumarkt.
Sehenswertes in Oschatz
- Rathaus:
- seit 1478 errichtet,
- heutiger Bau 1537 von Bastian Krämer erbaut,
- nach 1842 durch Gottfried Semper wiederhergestellt, Bau des Hauptgiebels und der oberen Turmgeschosse),
- Restaurierung, Freitreppe und Ratsstube 1884 bis 1885 durch Richard Steche,
- langgestreckter Bau mit Turm und Freitreppe, Freitreppe mit geradem Lauf und offener Laube,
- Neumarkt 3: Renaissancebau mit Giebel, 1623 bis 1625 errichtet,
- Neumarkt 4: ehem. Amtshaus, Renaissancebau mit Giebel und Portal,
- Brunnen: runder Wasserkasten mit Baldachin auf vier toskanischen Säulen, 1588 von Gregor Richter errichtet,
- langgestreckter Straßenmarkt,
- Altmarkt 16: Fenster mit Linsenmedaillons, um 1550,
- Altmarkt 20: Hotel Weißes Roß, 1564 erbaut, 1752 erneuert,
- Vier-Jahreszeiten-Brunnen, 2004 aufgestellt,
ehem. Franziskanerklosterkirche [3]
- 1246 erster Kirchenbau, davon Nordwand erhalten,
- 1381 bis 1428 Kirchenneubau,
- um 1500 Wölbung und Bau der Annenkapelle,
- 1600 Turmhaube,
- Hallenkirche,
- 5/8-Schluss, Chor im Süden eingezogen, Strebepfeiler, Turm auf oktogonalem Grundriss, Kapelle mit dreiseitigem Schluss, Portal mit Fiale und Maßwerk,
Stadtmauer [4]
- 1156 bis 1190 Bau eines doppelten Mauerrings,
- Erneuerung der Befestigung im 15. Jahrhundert,
- vier Stadttore im 19. Jahrhundert abgebrochen,
- erhalten an der Friedrich-Naumann-Promenade sind Teile der Mauer und zwei Rundtürme,
- erbaut 1574 mit angrenzendem Torschreiberhaus am ehemaligen Altoschatzer Tor,
Amtsfronfeste [6]
- erbaut im 15. oder 16. Jahrhundert,
- kleiner, rechteckiger Bau mit angrenzendem Wachturm der Stadtmauer (1377),
Ev. Stadtkirche St. Aegidien [7]
- 1443 bis 1464 erbaut,
- 1846 bis 1849 nach Stadtbrand durch Carl Alexander von Heideloff erneuert,
- Hallenkirche,
- gestreckter Dreiapsidenchor, Nebenchöre, alle Chöre mit 5/8-Schluss,
- fünf Portale, zwei schlanke Westtürme mit durchbrochenen Pyramidenhelmen,
- Westportal mit Wimperk und Fensterrose,
Nusterhof [8]
- um 1900 errichteter Industriebau aus gelben Klinkern, Gliederung durch grün glasierte Klinker,
- kubischer Bau mit erhöhten Eckbauten,
- 1583 bis 1587 erbaut,
- turmlose Saalkirche,
- 3/8-Schluss, Dachreiter, Spitzbogenfenster mit Maßwerk, Portale
- Grabmale des 16. Jahrhunderts und 17. Jahrhunderts,
O-Schatz-Park [10]
- angelegt zur Landesgartenschau 2006 an der Döllnitz,
- Freizeitanlage mit Tierpark, Sport- und Spielflächen, Grünanlagen, Veranstaltungsgebäude (das „O), Gastronomie,
- unweit das Spaßbad „Plansch“, 1998 eröffnet
Weitere Informationen
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Stadt Oschatz. Weitere Bauwerke in Oschatz: Architektur & Baukunst in Oschatz
Bildergalerie Stadt Oschatz
Skizze „Stadtrundgang durch Oschatz“
Autor: Mirko Seidel am 21. Jan 2016 11:20, Rubrik: Landkreis Nordsachsen, Sachsen, Stadtansichten, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,