Landkreis Mittelsachsen

Döbeln – Stadt des Riesenstiefels

Obermarkt mit Turm der Nicolaikirche in Döbeln

Obermarkt mit Turm der Nicolaikirche in Döbeln

Döbeln ist eine Große Kreisstadt im Norden des Landkreises Mittelsachsen. In Döbeln leben ca. 24.000 Einwohner. Döbeln liegt an der Freiberger Mulde, ca. 69 km südöstlich von Leipzig und ca. 51 km nordwestlich von Dresden.

Das „castellum Doblin“ wurde 981 erstmals genannt. Die ovale slawische Ringwallanlage wurde von einer deutschen Burg überbaut, die 1429 zerstört wurde.

Die Siedlung Döbeln entstand auf einer Insel zwischen zwei Flussarmen der Freiberger Mulde an der Kreuzung zweier Handelsstraße. Anfang des 13. Jahrhunderts bekam Döbeln Stadtrecht. Vor den Toren der Stadt entstand 1330 ein Benediktinerinnenkloster.

Die Industrialisierung setzte in Döbeln um 1845 ein. Döbeln wurde zum Zentrum der Zigarrenherstellung, der metallverarbeitenden Industrie und der Zuckerindustrie.

An der Freiberger Mulde in Döbeln

An der Freiberger Mulde in Döbeln

Die Entwicklung der Altstadt vollzog sich in drei Etappen. Am Fuß der Burg entstanden erste Siedlungskerne um den Ober- und den Mittelmarkt. Der dritte Siedlungskern befand sich um den Niedermarkt. Die drei Marktplätze zeigen die Bedeutung Döbeln als Handelsplatz.

Die Bebauung der Altstadt setzt sich hauptsächlich aus Gebäuden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zusammen. Teile der Altstadt wurden in den 1980er Jahren abgerissen und mit Plattenbauten bebaut.

Stadtrundgang durch Döbeln

Die Nummern in den eckigen Klammern finden Sie auf der Skizze des Rundgangs durch Döbeln.

Mittelsächsisches Theater Döbeln

Mittelsächsisches Theater Döbeln

Döbeln konnte seine geschlossene historische Bebauung in der Altstadt weitgehend bewahren. Der Rundgang durch Döbeln beginnt am Theater [1]. Der Bau aus dem Jahr 1912 wurde nach 1990 um einen modernen Anbau erweitert.

Vom Theater gelangt man durch die Bahnhofstraße zum Niedermarkt [2]. Der Niedermarkt ist der jüngste Siedlungsteil der mittelalterlichen Stadt Döbeln. Im Haus Niedermarkt 15 wurde der Maler Erich Häckel geboren.

Vom Niedermarkt gelangt man durch die Bäckerstraße oder die Fronstraße zum Obermarkt [3]. Der unregelmäßige Platzraum wird vom Rathaus der Stadt Döbeln beherrscht. Der wuchtige Bau mit hohem Turm wurde 1910 errichtet. Das Alte Amtshaus [4] wurde 1740 erbaut und beherbergte bis 1910 das Amtsgericht.

Ev. Nicolaikirche Döbeln

Ev. Nicolaikirche Döbeln

Vom Obermarkt ist bereits die Ev. Nicolaikirche [5] zu sehen. 1333 wurde eine dreischiffige Basilika errichtet, die 1479 zur Hallenkirche umgebaut wurde. Vor der Kirche steht das Denkmal für Martin Luther. Hinter der Kirche stehen Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung [6].

Hinter der Stadtkirche erhebt sich der Schlossberg, hier stand einst die Burg Döbeln. Nach deren Abbruch wurde 1869 die Schlossbergschule [7] gebaut.

In der Kleinen Kirchgasse, direkt an der Freiberger Mulde, stehen die Färberhäuser [8], ein malerisches Fachwerkensemble.

Über die Oberbrücke und die Klosterstraße gelangt man zum Klostergut [9]. Hier stand das Benediktinerinnenkloster. Von der Klosterkirche und den Klostergebäuden ist nichts erhalten, lediglich ein Gebäude des Klostergutes überdauerte die Zeit.

Stadtbad Döbeln

Stadtbad Döbeln

Die Staupitzstraße führt entlang der Freiberger Mulde. Man kann über den Staupitzsteg zurück in die Altstadt gehen oder der Staupitzstraße folgen bis zur Rosa-Luxemburg-Straße. Hier steht das Amtsgericht [10], ein historistischer Bau aus dem späten 19. Jahrhundert.

Das Stadtbad [11] auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde 1936 im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut. Die Johanniskirche [12], 1916 erbaut, hat bemerkenswerte Glasgemälde sächsischer Kurfürsten und Könige.

Sehenswertes in Döbel

Niedermarkt Döbeln mit Geburtshaus von Ernst HeckelTheater [1]:

  • 1912 errichteter und nach 1990 erweiterter Bau,
  • Putzfassade, Putznutung im Erdgeschoss, Pilastergliederung, Dreiecksgiebel an den Längsseiten,

Niedermarkt 15 [2]

  • Barockbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts,
  • Geburtshaus des Malers Ernst Heckel

Neues Rathaus DöbelnRathaus [3]

  • 1910 erbaut,
  • dreigeschossiger Putzbau auf unregelmäßigem Grundriss,
  • geschweifte Giebel,
  • hoher, eingezogener Turm mit Zwiebelhaube und Ecktürmchen,
  • Sitznischenportal des alten Rathauses von 1571,

Altes Amtshaus [4]

  • 1740 erbaut,
  • dreigeschossiger Putzbau mit frühklassizistischer Fassadengestaltung,

Döbeln, Ev. NicolaikircheEv. Nikolaikirche [5]

  • 1333 Baubeginn nach Brand der Vorgänergkirche,
  • 1479 Umbau zur Hallenkirche,
  • 1485 Vollendung,
  • 1629 und 1733 Erneuerung der Turmabschlüsse nach Bränden,
  • 1885 Überformung durch Hugo Altendorff und Paul Hentschel,
  • dreischiffige Hallenkirche,
  • verputzter Bruchsteinbau,
  • Mittelschiff mit 5/8-Schluss, Seitenschiffe gerade geschlossen, Strebepfeiler,
  • eingezogener Westturm mit Vorhangbogenfenstern, oktogonaler Aufbau mit geschweifter Haube und zwei Laternen,
  • Westportal mit reich profiliertem Gewände, zwei Spitzbogenportale,
  • Maßwerkfenster im Chor,
  • Innenraum: drei Joche mit Sterngewölbe, ein Joch mit Parallelrippengewölbe, Seitenschiffe mit Kreuzrippengewölbe, Chor und Vorjoch mit Netzgewölbe, Turmhalle mit sternförmigem Zellengewölbe, Flügelaltar, Kanzel (David Schatz), Taufe, Orgel (Eule), Kruzifix, Buntglasfenster im Chor

Stadtbefestigung [6]

  • letzter Rest der doppelten mittelalaterlichen Stadtmauer, verm. 13./14. Jahrundert

Schlossbergschule [7]

  • 1869 im Stil der Neorenaissance auf dem Gelände der mittelalterlichen Burg errichtet
  • langrechteckiger Baukörper mit zwei kurzen Seitenflügeln und stark hervortretendem Mittelrisalit,
  • Putzfassade mit Sandsteingliederungen, Treppengiebel mit seitlichen Obelisken, Putznutung im Erdgeschoss

Klosterhof Döbeln, ProbsteihausKlostergut [9]

  • Umzug des in Stauchitz bei Ostrau gegründeten Benediktinerinnenklosters nach Döbeln (1330),
  • Aufhebung des Klosters (1539),
  • Verkauf des Geländes (1554),
  • Umbau des Probsteigebäudes,

Stadtbad [11]

  • im Stil der Neuen Sachlichkeit errichteter Baukörper auf L-förmigem Grundriss,
  • rechteckiger Hauptbau und südlich anschließendes Nebengebäude mit rundem Anschluss, nördlich flacher Anbau,
  • am Anbau umlaufende Säulenloggia, Altan mit Rundbögen und Säulen,

Kath. Johanniskirche [12]

  • 1916 in einer Mischung aus Neoromanik und Jugendstil errichtet,
  • Saalkirche,
  • stark eingezogener Turm mit rundem Obergeschoss und spitzem Helm,
  • Rundbogenportal, Spitzbogenfenster, Kreuzdach,
  • Innenraum: Orgel (Jehmlich), Glasgemälde sächsischer Kurfürsten und Könige,

Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Stadt Döbeln.

Bildergalerie Stadt Döbeln

Skizze „Stadtrundgang durch Döbeln“

Quelle:
Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz, Deutscher Kunstverlag München Berlin, 1998,

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Autor: Mirko Seidel am 9. Jan 2018 19:25, Rubrik: Landkreis Mittelsachsen, Sachsen, Stadtansichten, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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