Persönlichkeiten

Leipziger Persönlichkeiten – Wolfgang Natonek

Denkmal „Nie wieder Krieg“ am Fort Zinna Torgau

Denkmal „Nie wieder Krieg“ am Fort Zinna Torgau

Wolfgang Natonek wurde am 3. Oktober 1919 in Leipzig geboren. Der Sohn des Publizisten und Weltbühnen-Autors Hans Natonek konnte wegen der Emigration seines Vaters Hans Natonek 1938 nur unter Schwierigkeiten das Abitur ablegen. Natonek begann ein Studium der Veterinärmedizin, wurde nach drei Semestern einberufen, aber schon 1940 als „wehrunwürdig“ wieder entlassen und zur Zwangsarbeit verpflichtet. In Leipzig konnte Wolfgang Natonek drei geflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen helfen, sich bis zum Ende des Krieges zu verstecken.

1946 immatrikulierte Wolfgang Natonek sich an der Universität Leipzig für Deutsch und Englisch und trat in die Liberal-Demokratische Partei (LDP) ein. Natonek wurde Vorsitzender der über 600 Mitglieder starken LDP-Hochschulgruppe. Anfang 1947 wurde Natonek mit der Mehrheit von LDP und CDU zum Vorsitzenden des Leipziger Studentenrates gewählt. Weil er Leipzigs Universität gegen die politischen Zugriffe der SED verteidigte, machte sich Natonek unbeliebt.

Am 11. November 1948 wurde Wolfgang Natonek mit zwanzig weiteren Studenten von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD verhaftet und im März 1949 von einem sowjetischen Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Natonek musste seine Strafe in sowjetischen Strafvollzugsanstalten absitzen, die sich auf dem gleichen Gelände befanden wie bis 1948 die Speziallager Nr. 4 Bautzen und Speziallager Nr. 10 Torgau (Fort Zinna). Als der Strafvollzug 1950 von der Volkspolizei der DDR übernommen wurde, unterblieb die Revision des Urteils gegen Natonek.

1956 wurde Wolfgang Natonek aus der Haft entlassen und verließ die DDR. Er begann ein Philologiestudium an der Georg-August-Universität Göttingen und unterrichtete als Deutsch- und Geschichtslehrer am Max-Planck-Gymnasium in Göttingen. 1962 verfasste Natonek eine Dokumentation über politische Gefangene in der DDR.

Wolfgang Natonek starb am 21. Januar 1994 in Göttingen. Die Natonekstraße in Gohlis-Süd ist nach Hans und Wolfgang Natonek benannt.

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Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 7. Nov 2022 14:17, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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