Persönlichkeiten

Leipziger Persönlichkeiten – Sportlerinnen und Sportler (geboren 1900 bis 1945)

Curt Ewald Rudolf Lippert wurde am 29. Oktober 1900 in Leipzig geboren. Lippert war Mitglied der Kavallerieschule Hannover und absolvierte seine ersten internationalen Wettkämpfe in den 1920er Jahren, u.a. bei den IX. Olympischen Spielen in Amsterdam 1929. Er erreichte beachtliche Leistungen bei Deutschen Meisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin gewann er auf „Fasan“ mit der deutschen Mannschaft auf „Nurmi“ die Goldmedaille im Vielseitigkeitsreiten.

Im 2. Weltkrieg diente Lippert im Oktober 1941 als Oberst und Kommandeur des Panzer-Regiments 51. Als Generalmajor und Kommandeur der 5. Panzer-Division kämpften seine Truppen in Ostpreußen und im Kurland-Kessel. Im Februar 1945 war Lippert in Rückzugskämpfe bei Bielefeld verwickelt, wo er im März 1945 fiel.

Gerhard Voigt wurde am 7. August 1904 in Leipzig geboren. Beim Deutschen Meisterschaftsrudern 1927 gewann er die Bronzemedaille im Einer und im Folgejahr zusammen mit Horst Hoeck im Doppelzweier den Meistertitel. Bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam belegten Voigt und Hoeck den vierten Platz. Das Sterbedatum von Gerhard Voigt ist unbekannt.

Johannes „Hans“ Eckstein wurde am 15. Dezember 1908 in Leipzig geboren. Er nahm an den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles teil, wo er im Wasserball die Silbermedaille gewann. Nach seiner Spielerkarriere war Eckstein als Wasserballschiedsrichter aktiv und von 1953 bis 1954 Trainer der Wasserballnationalmannschaft der DDR. Sein Bruder Curt Eckstein war ebenfalls ein erfolgreicher Schwimmsportler. Hans Eckstein starb am 15. März 1985 in Leipzig.

Alfred Kunze.

Alfred Klingler wurde am 25. Oktober 1912 in Leipzig geboren. Er spielte für den Polizei SV Burg, die Spvgg Leipzig, den Polizei SV Hamburg, den Polizei SV Magdeburg und den MSV Weißenfels. Mit Magdeburg war Klingler 1935 Deutscher Meister.
Bei den Olympischen Spielen 1936 wirkte Alfred Klingler in drei Spielen der deutschen Nationalmannschaft mit, in denen er insgesamt 17 Tore erzielte. 1938 nahm Klingler an der ersten Feldhandball-Weltmeisterschaft der Männer teil, auch hier gewann die deutsche Mannschaft den Titel. Insgesamt wirkte Klingler von 1934 bis 1939 in zwölf Länderspielen mit. Das Sterbedatum von Alfred Klingler ist unbekannt.

Ein Auto Union Typ C ähnlich dem Unfallwagen von karl Rudolf Heydel

Ein Auto Union Typ C ähnlich dem Unfallwagen von karl Rudolf Heydel

Karl Rudolf Heydel wurde am 22. November 1912 in Leipzig geboren. Er arbeitete in der Versuchsabteilung der Horch-Werke in Zwickau als Testfahrer und war Protegé des Auto-Union-Werksfahrers Hans Stuck. Im November 1935 wurde Rudolf Heydel bei den jährlich auf der Nordschleife des Nürburgrings stattfindenden Sichtungslehrgängen der Auto-Union-Rennabteilung ausgewählt, das Unternehmen 1936 neben den etatmäßigen Werksfahrern in der Grand-Prix-Europameisterschaft zu vertreten. Rudolf Heydel erreichte bei diesem Lehrgang die schnellste Rundenzeit aller angetretenen Fahrer.
Am 4. Februar 1936 standen für die drei neuen Piloten Testfahrten auf der Hochgeschwindigkeitsbahn in Monza auf dem Programm. Heydel übernahm den Wagen von Stuck. Heydel verlor in der dritten Runde auf der Anfahrt der Curva del Vialone, die Kontrolle über seinen Wagen und prallte in die Streckenbegrenzung. Es trat Kraftstoff aus, der sich sofort entzündete und das Fahrzeug in Flammen setzte. Heydel war auf der Stelle tot.

Kurt Dossin 19179

Kurt Dossin 19179

Kurt Dossin wurde am 28. März 1913 in Reudnitz geboren. Seine Sportkarriere begann Dossin als Feldhandballspieler beim FC Sportfreunde Leipzig. Dossin bestritt fünf Länderspiele als Mittelläufer gegen die Schweiz, Schweden, Ungarn, USA und Österreich. Sein erstes Auswärtsspiel als Nationalspieler bestritt Kurt Dossin am 6. Oktober 1935 gegen die Schweiz in Bern. Die deutsche Mannschaft siegte mit 17:9, Dossin erzielte zwei Tore.
Kurt Dossin wurde einmal Deutscher Vizemeister und dreimal Deutscher Meister und gewann im Feldhandball drei Deutsche Meisterschaften in Folge.
Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde Dossin zweimal als Mittelläufer aufgestellt.
Nach dem 2. Weltkrieg baute Kurt Dossin die Handballabteilung des Vereins MTV Jever von 1862 e.V. auf und gehörte lange dessen Vorstand an. Bis 1950 spielte er aktiv beim MTV und engagierte sich auch darüber hinaus bis in die 1970er Jahre zum Beispiel in der Jugendarbeit als Trainer und Funktionär. Von 1973 bis 1975 leitete Dossin die Handballabteilung des MTV Jever.
Auf Einladung des Organisationskomitees war Kurt Dossin Ehrengast bei den Olympischen Spielen 1972 in München.
Kurt Dossin starb am 26. April 2004 in Bad Kreuznach.

Carl-Ludwig „Luz“ Long.

Erich Stammer (M.) bei der DDR-Stehermeisterschaft 1956, bei der er den zweiten Platz belegte

Erich Stammer (M.) bei der DDR-Stehermeisterschaft 1956, bei der er den zweiten Platz belegte

Erich Stammer wurde am 11. September 1925 in Leipzig geboren. Er stammt aus einer radsportbegeisterten Familie, sein Großvater Bruno war als Schrittmacher tätig und sein Vater Arno als Amateur-Rennfahrer aktiv. Seine Begeisterung wurde durch die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin noch gesteigert. Sein Vater, der bei einem schweren Sturz verletzt wurde, versuchte seinen Sohn davon abzubringen und ihn für Musik zu begeistern. Auf einem alten Rennrad seines Vaters begann Erich Stammer neben seiner Lehre als Maschinenschlosser heimlich, Rennen zu bestreiten. 1940 startete er erstmals beim „Ersten Schritt“ bei einem Radrennen.
1943 wurde Erich Stammer in Erfurt deutscher Jugendmeister im 100-km-Mannschaftszeitfahren. 1946 fuhr Stammer sein erstes Rennen nach dem 2. Weltkrieg. Erich Stammer bestritt erfolgreich Rennen auf der Straße sowie in verschiedenen Bahnradsportdisziplinen. 1948 errang er 25 und 1949 33 Siegerschleifen. 1951 konzentrierte sich Stammer auf Steherrennen und wurde 1952 wurde Dritter der DDR-Stehermeisterschaft, 1953 Zweiter und 1954 schließlich DDR-Meister, gleichzeitig der 150. Sieg seiner Karriere. 1956 wurde Erich Stammer nochmals Zweiter und 1957 Dritter. 1957 beendete er seine aktive Radsport-Karriere. Erich Stammer starb am 3. November 2014 in Leipzig.

Gisela Schöbel-Graß wurde am 18. Juni 1926 in Leipzig als Eva Maria Gisela Graß geboren. Im Alter von 14 Jahren gewann sie mit einem regelmäßigen Schwimmtraining bei ihrem Heimatverein Poseidon Leipzig. Anfang der 1940er Jahre hatte Gisela Graß ihre größten sportlichen Erfolge. Im Alter von 15 Jahren gelang ihr am 10. Mai 1942 ihr erster Deutscher Rekord in ihrer Spezialdisziplin 100 m Brust in 1:21:80 min.
Bei den Deutschen Schwimmmeisterschaften 1943 ging sie für ihren Heimatverein Poseidon Leipzig an den Start und gewann den Titel über 200 m Brust.
Am 9. Mai 1943 stellte Gisela Graß über 100 m Brust einen neuen Weltrekord auf mit einer Zeit von 01:19:80 Minuten. Sie ist die erste Frau der es gelang, in dieser Disziplin die Schallmauer von 1:20 Minuten zu unterbieten. Dieser Weltrekord hielt drei Jahre.
1943 stellte Gisela Schöbel-Graß mit 16 Jahren einen neuen Weltrekord aufstellte und gehörte zu den erfolgreichsten Schwimmerinnen weltweit. Die Wirren des 2. Weltkriegs verhinderten jedoch die Durchführung fast sämtlicher internationaler Sportwettbewerbe.
Ein Jahr nach dem Krieg nahm Gisela Graß wieder regelmäßig an nationalen Wettkämpfen teil und setzte ihre Erfolgsbilanz ungehindert fort. Bei einer Sportveranstaltung am 24. November 1946 in Berlin errang sie drei nationale Titel und blieb unbesiegt, ihr gelang die Jahresbestzeit über 200 m Brust.
1947 stellte Schöbel-Graß nicht nur Jahresweltbestzeiten über 100 m Brust und 200 m Brust auf, sondern gewann außerdem die interzonalen Meisterschaften der Sowjetischen Besatzungszone. Der Ausschluss deutscher Sportler durch das europäische Ausland verhinderte internationale Wettbewerbe. Bei den Weltjugendfestspielen 1949 in Budapest waren die Schwimmer aus der DDR nicht startberechtigt.
Gisela Schöbel-Graß zog sich vom Leistungssport zurück und arbeitete als Technische Zeichnerin in Leipzig. Sie fand nur allmählich wieder zum Schwimmsport zurück und trat als Gisela Schöbel bei nationalen und internationalen Wettkämpfen an. Im Seniorensport ist Gisela Schöbel-Graß nach wie vor eine erfolgreiche Schwimmerin

Rudolf Krause 1958 als Spieler bei Lok Leipzig

Rudolf Krause 1958 als Spieler bei Lok Leipzig

Rudolf Krause wurde am 21. Januar 1927 in Leipzig geboren. Mit Beginn des geregelten Fußballspielbetriebes nach dem 2. Weltkrieg 1946 meldete sich Rudolf Krause mit 19 Jahren bei der Sportgemeinschaft Stötteritz an, spielte eine Saison und wechselte 1947 zur SG Probstheida, einem Vorgänger des 1. FC Lokomotive Leipzig, Ende der 1940er Jahre eine der stärksten Fußballmannschaften Leipzigs.
Als 1949 als höchste ostdeutsche Fußballklasse die DS-Oberliga gegründet wurde, schloss sich Rudolf Krause der Mannschaft der ZSG Industrie Leipzig an, die ein Jahr später in BSG Chemie Leipzig umbenannt wurde. Als Innenstürmer erzielte Krause in der Saison 1950/51 18 Tore und war damit bester Torschütze der Leipziger.
Zu Beginn der Saison 1952/53 begann die Polizeimannschaft Vorwärts Leipzig die besten Spieler des Lokalrivalen Chemie zum Wechsel zu bewegen, Rudolf Krause wechselte im Winter 1952 zu Vorwärts. Wenige Wochen später veranlasste die Führung der Polizei-Sportvereinigung Vorwärts den Umzug der Mannschaft nach Berlin. Die Mannschaft stieg im Sommer 1953 aus der Oberliga ab, Krause kehrte zu Chemie Leipzig zurück. 1954 schloss sich Rudolf Krause, wie die meisten Spieler von Chemie, dem SC Lok Leipzig an. Lok Leipzig erreichte in der Saison 1954/55 nur einen enttäuschenden 11. Platz in der Oberliga, Rudolf Krause wurde zusammen mit seinem Trainer Alfred Kunze zur Bewährung zum Drittligisten Lok Weimar versetzt. Zu Beginn der 2. Halbserie 1956 durfte Krause wieder für den SC Lok Leipzig spielen. Im Dezember 1961 trat Rudolf Krause vom aktiven Fußballsport zurück, er absolvierte für Chemie Leipzig 102, für Vorwärts Leipzig/Berlin 5 und für Lok Leipzig 147 Oberligaspiele und erzielte insgesamt 111 Oberligatore.
Rudolf Krause kam nur zu zwei Einsätzen in der Fußballnationalmannschaft der DDR, 1953 gegen Bulgarien in Dresden und 1956 in Karl-Marx-Stadt gegen Indonesien.
Nach der Beendigung seiner aktiven Laufbahn absolvierte Rudolf Krause eine Ausbildung zum Fußballtrainer und betreute von 1961 bis 1963 die Mannschaft von Stahl Lippendorf. Krause wurde als Trainer beim neu gegründeten SC Leipzig berufen. Als der SC Leipzig 1965 hinter Chemie Leipzig nur Vierter wurde, musste Rudolf Krause gehen und trainierte für eine Saison die BSG Chemie Zeitz.
1968 wurde Rudolf Krause das Training der DDR-Juniorenauswahl übertragen. Für das Fußballturnier der Olympischen Spiele 1980 in Moskau stellte die DDR eine von der A-Nationalmannschaft getrennte eigenständige Olympiaauswahl auf mit dem Trainer Rudolf Krause.
1982 wurde Rudolf Krause Cheftrainer der DDR-A-Nationalmannschaft mit dem Ziel, diese für die Fußball-Europameisterschaft 1984 zu qualifizieren. Drei Niederlagen in Folge gegen Schottland und zweimal Belgien sowie ein torloses Unentschieden gegen die Schweiz ließen die DDR-Mannschaft scheitern. Krause wurde von seiner Tätigkeit als Nationaltrainer entbunden. In 17 Spielen unter Krauses Leitung erreichte die DDR-Nationalmannschaft 8 Siege, 4 Unentschieden und 5 Niederlagen. Bis zu seinem Vorruhestand 1990 war Rudolf Krause als Berater für die U16- und U18-Auswahlmannschaften tätig.

Günter Lein bei den internationalen DDR-Hallenmeisterschaften 1957

Günter Lein bei den internationalen DDR-Hallenmeisterschaften 1957

Günter Lein wurde am 22. Februar 1932 in Leipzig. 1954 errang Lein mit dem zweiten Platz im Hochsprung hinter Walter Meier die erste Platzierung unter den besten drei bei DDR-Meisterschaften. Von 1955 bis 1957 gewann Günter Lein den Titel dreimal, 1958 und 1959 belegte er jeweils den zweiten Platz hinter Werner Pfeil. 1955 wurde Günter Lein Neunter bei den U.I.E-Sportwochen, 1957 sprang er mit 2,01 m auf den vierten Platz.
Von 1,92 m 1955 bis 2,04 m sprang Lein elf DDR-Rekorde und war am 1. Juni 1957 der erste Hochspringer aus der DDR, der die Höhe von 2,00 m überwand. Seine Sprünge über 2,02 m, 2,03 m und 2,04 m im Jahr 1957 bedeuteten jeweils gesamtdeutschen Rekord.
Lein begann seine Laufbahn bei der BSG Empor Lindenau, seine Meistertitel gewann er für den SC Rotation Leipzig. Günter Lein starb am 27. Juli 2017.

Peter Kretzschmar wurde am 17. September 1932 in Leipzig geboren. Der Handballspieler war von 1954 bis 1963 für den SC Lokomotive Leipzig aktiv. 1955 stieg er mit dem SC Lok in die Feldhandball-Oberliga, 1956 in die Hallenhandball-Oberliga auf. 1960, 1961 und 1962 stand Kretzschmar mit seiner Mannschaft im Endspiel um die Feldmeisterschaft, wurde aber nie Meister. 1955 wurde Günter Kretzschmar zum ersten Mal in die Handballnationalmannschaft der DDR berufen. 1958 wurde Kretzschmar mit der gesamtdeutschen Mannschaft Dritter der Hallenhandball-Weltmeisterschaft und bei der WM 1961 Vierter. Mit der DDR-Nationalmannschaft besiegte er im Endspiel der Feld-WM 1963 die Bundesrepublik mit 14:7. Ende 1963 beendete Kretzschmar als 66-facher Nationalspieler seine Laufbahn als Handballspieler.
1963 übernahm Günter Kretzschmar den Trainerposten der Frauen-Oberligamannschaft des neu gegründeten SC Leipzig. Von 1965 bis 1974 führte er die Mannschaft siebenmal im Hallenhandball zur DDR-Meisterschaft. 1974 gewannen die SCL-Frauen unter Kretzschmar den Europapokal der Landesmeister. 1975 wurde Günter Kretzschmar zum Trainer der Frauennationalmannschaft berufen und wurde 1975 und 1978 mit der Mannschaft Weltmeister, bei den Olympischen Spielen 1976 gewann er mit der Mannschaft die Silber- und 1980 die Bronzemedaille. Ende 1987 wurde Peter Kretzschmar als Nationalmannschaftstrainer abgelöst und wurde Trainer bei der Handballsektion des TSC Berlin. Ab 1990 fungierte er für weitere drei Jahre als Sportdirektor.
Günter Kretzschmar starb am 9. September 2018 in Rüdersdorf bei Berlin.

Carl Riedel wurde am 21. April 1936 in Leipzig geboren. Riedel bestritt zunächst vorrangig Straßenrennen, nahm 1956 an der DDR-Rundfahrt teil und belegte den 69. Platz. Carl Riedel gewann 1967 hinter Schrittmacher Hermann Kretsch die DDR-Meisterschaft der Steher. Er startete damals für den SC Leipzig. International machte Riedel mit dem Sieg bei der Internationalen Meisterschaft der Steher in Brno 1965 auf sich aufmerksam. Wenig später beendete Carl Riedel seine Laufbahn als Bahnfahrer und wechselte in das Lager der Schrittmacher. Einen DDR-Meistertitel als Schrittmacher gewann Carl Riedel mit Roland Hempel 1985 für den Verein BSG Aufbau Centrum Leipzig, 1986 und 1987 verteidigten sie den Titel .
Zwischen 1970 und 1990 gewann Carl Riedel mehrere Titel. In der Saison 1985 war er mit neun Siegen der erfolgreichste Schrittmacher der DDR.

Walter Ulbricht gratuliert Hagen nach dem Gewinn der Friedensfahrt 1960

Walter Ulbricht gratuliert Hagen nach dem Gewinn der Friedensfahrt 1960

Erich Walter Hagen wurde am 11. Dezember 1936 in Leipzig geboren. Mit 19 Jahren gewann Erich Hagen 1956 die DDR-Straßenmeisterschaft und wurde aufgrund dieses überraschenden Erfolgs für die gesamtdeutsche Olympiamannschaft für 1956 nominiert. Bei den Olympischen Spielen in Melbourne 1956 erreichte er im Einzelzeitfahren den 22. Platz.
1958 schaffte Erich Hagen den endgültigen Durchbruch in die DDR-Nationalmannschaft. Er nahm an der Friedensfahrt teil und belegte in der Gesamteinzelwertung den 23. Platz. Im selben Jahr schaffte Hagen bei der DDR-Rundfahrt einen Rekord, als er vier Etappen in Folge als Sieger beenden konnte. Danach nahm er erstmals an einer Straßen-WM teil und wurde im französischen Reims 26. 1958 gelang es Hagen, bei nationalen Rennen dreizehnmal in Folge zu siegen.
1960 gehörte Erich Hagen zur überragenden DDR-Mannschaft bei der Friedensfahrt. Er gewann die elfte Etappe von Dresden in seine Heimatstadt Leipzig und lag vor dem letzten Teilstück in der Gesamtwertung auf dem zweiten Platz.
Bei den Olympischen Spielen in Rom gewann Hagen mit der Mannschaft der DDR die Silbermedaille beim Mannschaftszeitfahren. Das Straßenrennen der Amateur-Rad-WM 1960 auf dem Sachsenring beendete er als 50.
Bei der Friedensfahrt 1961 gewann Erich Hagen erneut die Etappe nach Berlin und belegte in der Gesamtwertung den neunten Platz. Im Zusammenhang mit negativen Äußerungen zum Bau der Mauer in Berlin wurde Hagen noch 1961 aus der DDR-Nationalmannschaft und dem Verein SC DHfK Leipzig ausgeschlossen, sowie 1962 zur BSG Motor Schkeuditz versetzt. 1963 startete Hagen wieder für DHfK Leipzig und letztmals bei den Friedensfahrt-Ausscheidungsrennen sowie bei der DDR-Rundfahrt, wurde aber nicht mehr für den Olympiakader für Tokio 1964 benannt, woraufhin er seine Karriere beendete.
Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn arbeitete Erich Hagen als Taxifahrer. Er starb am 26. Mai 1978 bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn bei Leipzig. Es wurde vermutet, dass er aufgrund familiärer Probleme den Wagen absichtlich gegen eine Brücke lenkte.

Manfred Stolle wird 1970 DDR-Meister und übertrifft mit 90,68 m erstmals die 90-Meter-Marke

Manfred Stolle wird 1970 DDR-Meister und übertrifft mit 90,68 m erstmals die 90-Meter-Marke

Manfred Stolle wurde am 5. März 1937 in Leipzig geboren. Stolle wurde 1960 Sechster und 1961 Fünfter bei den DDR-Meisterschaften im Speerwerfen. 1965 gewann Manfred Stolle seinen ersten DDR-Meistertitel mit einem Wurf von 78,70 m. Stolle stand im Aufgebot der DDR für die Europameisterschaften 1966 in Budapest und erreichte den achten Platz. 1967 begann Manfred Stolle bei DDR-Meisterschaften eine Siegesserie bis 1973 mit sieben Meistertiteln in Folge.
Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt belegte er den fünften Platz. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München erreichte Stolle den Vorkampf, schied nach dem Vorkampf aber aus.

Erika Vötzsch wurde am 1. Mai 1938 in Leipzig geboren. Sie nahm an den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne teil und erreichte im Speerwurf den 10. Platz. Kurz zuvor hatte sie mit einer Weite von 50,75 Metern einen neuen Weltrekord aufgestellt.

Jürgen Klinge wurde am 27. Juni 1940 in Leipzig geboren. Als Jugendlicher begann er mit dem Ringen und wurde Mitglied des SC Leipzig. 1962 wurde Klinge auch auf der internationalen Ringerebene bekannt, als er bei dem „Werner-Seelenbinder-Turnier“ in Leipzig im Halbschwergewicht den 4. Platz belegte. Von 1964 bis 1972 konnte sich Jürgen Klinge bei den DDR-Meisterschaften im griechisch-römischen Stil im Halbschwer- und Schwergewicht immer im Vorderfeld platzieren. Fünfmal wurde er DDR-Meister.
Ab 1965 kam Jürgen Klinge auch häufig bei den großen internationalen Meisterschaften zum Einsatz. 1969 und 1970 musste Jürgen Klinge darunter leiden, dass die DDR aus wirtschaftlichen Gründen keine Ringer im griechisch-römischen Stil zu den Weltmeisterschaften entsandte und 1969 der Europameisterschaft in Modena aus politischen Gründen fernblieb.
1968 vertrat Klinge zu den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt, kam dort aber nur auf den 12. Platz. Im Jahre 1972 wurde er noch einmal DDR-Meister im Schwergewicht. Bei den Olympischen Spielen in München wurde ihm Fredi Albrecht vorgezogen und Klinge beendete seine Ringerlaufbahn.

Margitta Gummel

Margitta Gummel

Margitta Gummel wurde am 29. Juni 1941 in Magdeburg als Margitta Helmbold geboren. Gummel startete bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio und wurde mit 16,91 m Fünfte. Bei den ersten Europäischen Hallenspielen gewann sie 1966 in Dortmund Gold und bei den Europameisterschaften in Budapest Silber. 1967 belegte sie beim Europacup in Kiew den zweiten Platz und verbesserte in Havanna den DDR-Rekord auf 17,69 m.
1968 stieß Margitta Gummel mit 18,87 m Weltrekord und gewann bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt die Goldmedaille. Mit 19,61 m, aufgestellt am 20. Oktober 1968, war sie die erste Frau, die die 19-Meter-Marke übertraf.
1969 gelang Margitta Gummel in Berlin mit einer Weite von 20,11 m ein weiterer Weltrekord.
Ab 1959 startete Margitta Gummel für den SC DHfK Leipzig. Nach den Olympischen Spielen 1972 trat Margitta Gummel vom aktiven Sport zurück. Sie arbeitete zunächst in einem Sport-Forschungsinstitut in Leipzig, später als Sportfunktionärin im DTSB-Bundesvorstand und im Deutschen Verband für Leichtathletik der DDR sowie nach dem Ende der DDR bis 1993 beim Landessportbund Brandenburg. Sie gehörte dem NOK der DDR und bis 1993 dem NOK für Deutschland an.
Margitta Gummel starb am 26. Januar 2021 in Wietmarschen.

Heidi Pechstein (rechts)

Heidi Pechstein (rechts)

Heidi Pechstein wurde am 4. Juli 1944 in Leipzig geboren. Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom startete sie für die gesamtdeutsche Mannschaft und gewann mit der 4-mal-100-Meter-Freistilstaffel die Bronzemedaille. 1962 konnte Pechstein bei den Europameisterschaften in Leipzig den Titel über 100 Meter Freistil und mit der 4-mal-100-Meter-Lagenstaffel erringen. Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio blieb sie medaillenlos. Heidi Pechstein war von 1959 bis 1961 und dann noch einmal 1967 mit der Staffel des SC DHfK Leipzig DDR-Meisterin in der 4-mal-100-Meter-Freistil-Staffel, 1961 und 1964 gewann sie den DDR-Titel über 100 Meter Freistil, weiterhin gewann sie auch Titel über 200 Meter (1961 und 1967), 400 Meter (1967) und 800 Meter Freistil (1967).

Bernd Dobermann wurde am 9. August 1944 in Leipzig geboren. Bernd Dobermann spielte für die BSG Medizin Mitte Leipzig und erhielt seine erste Ausbildung zum Fußballspieler. Mit 18 Jahren wechselte er zum Oberligisten SC Lokomotive Leipzig, spielte nur er ein Jahr lang bei den Junioren und in der Reservemannschaft und meldete sich bei der BSG Lokomotive Ost Leipzig an, mit der er von 1963 bis 1966 in der drittklassigen Bezirksliga Leipzig spielte. Bernd Dobermann ging zur BSG Aktivist Böhlen und stand in der Saison 1966/67 im Aufgebot des DDR-Liga-Aufsteigers. Nach dem Abstieg der Böhlener ging Dobermann zurück zu seiner früheren Mannschaft, die sich inzwischen vom SC Lok zur BSG Chemie gewandelt hatte.
Während seines Armeedienstes in der Lausitz spielte Bernd Dobermann bei der ASG Vorwärts Cottbus in der DDR-Liga weiter Fußball. Zu Beginn der Saison 1971/72 wurde Dobermann zum zentralen Armeeklub FC Vorwärts Frankfurt/Oder delegiert, absolvierte in dieser Spielzeit 21 Oberligaspiele und wechselte im Sommer 1972 zurück zur ASG Vorwärts Cottbus in die Liga.
Nach seiner Entlassung aus dem Armeedienst kehrte Bernd Dobermann nach Leipzig zurück und ging zur BSG Rotation 1950 Leipzig, die gerade in die DDR-Liga aufgestiegen war. Die Mannschaft stieg nach einem Jahr bereits wieder ab und Bernd Dobermann verbrachte den Rest seiner Fußballlaufbahn in der drittklassigen Bezirksliga Leipzig. 1978 beendete Dobermann endgültig seine aktive Laufbahn.
Bernd Dobermann starb am 2. Februar 2022 in Leipzig.

Karlheinz Rost wurde am 14. Januar 1945 in Leipzig geboren. Er spielte bei verschiedenen Mannschaften Handball und wechselte zwischenzeitlich auch zum Fußball. Ab 1965 spielte Karlheinz Rost Handball beim SC Leipzig. Im Herbst 1972 wurde er aus der Mannschaft ausgeschlossen und ging anschließend zur BSG Motor Eisenach.
Rost bestritt 100 Hallen- und 2 Feldhandball-Länderspiele für die Männer-Handballnationalmannschaft der DDR, in denen er 339 Tore erzielte. 1970 wurde er bei der Hallen-Weltmeisterschaft Vize-Weltmeister.
Nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn wurde Karlheinz Rost bei Motor Eisenach zunächst Spielertrainer, von 1976 bis 1980 war er Assistenztrainer beim SC Leipzig. 1986 verließ Karlheinz Rost die DDR. Ein Trainerangebot des HSC Bad Neustadt schlug Rost aus und arbeitete als Sportlehrer in Münnerstadt. In der Saison 1995/96 trainierte Rost die erste Männermannschaft des HG Rothenburg, später trainierte er bis 2003 den TSV Münnerstadt.

Mehr Leipziger Persönlichkeiten


Bildquelle: CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1216703;
Von Bedoku – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87323274;
File:Bundesarchiv Bild 183-54534-0003, SC Lok Leipzig – Motor Zwickau 0-0.jpg Erstellt: 20. April 1958date QS:P571,+1958-04-20T00:00:00Z/11;
CC BY-SA 3.0 de File:Bundesarchiv Bild 183-44941-0004, Günther Lein.jpg Erstellt: 10. März 1957date QS:P571,+1957-03-10T00:00:00Z/11;
Von Bundesarchiv, Bild 183-73225-0003 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5357904;
Von Bundesarchiv, Bild 183-K0627-0001-017 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5365134;
Von Bundesarchiv, Bild 183-A0715-0001-005 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5359748


Stichworte:
, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Autor: Mirko Seidel am 26. Mrz 2023 12:46, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


Einen Kommentar schreiben

©2024 – architektur-blicklicht – Mirko Seidel, Sigismundstraße 3, 04317 Leipzig – Telefon: 0341 46 86 68 73
Touren, Tipps & Wanderungen per Rad, Auto und zu Fuß zu Burgen, Schlössern, Herrenhäusern, Kirchen, Industriebauten, Stadtansichten
in Leipzig, Sachsen & Mitteldeutschland
webdesign: agentur einfachpersönlich