Brunnen & Denkmäler

Leipziger Persönlichkeiten – Samuel Christian Friedrich Hahnemann

Samuel Hahnemann

Samuel Hahnemann

Samuel Christian Friedrich Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meißen geboren. Sein Vater war ein Porzellanmaler in der Meißener Porzellanmanufaktur. Samuel Hahnemann besuchte die Stadtschule in Meißen und bekam danach ein Stipendium an der Fürstenschule St. Afra in Meißen. 1775 begann Hahnemann sein Medizinstudium an der Universität Leipzig.

Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Hahnemann mit Sprachunterricht und mit Übersetzungen physiologischer und medizinischer Werke ins Deutsche. Samuel Hahnemann ging an die Universität Wien. Im Oktober 1777 bot ihm Freiherr Samuel von Brukenthal, Statthalter von Kaiserin Maria Theresia in Siebenbürgen, eine Stelle als Bibliothekar, Hauslehrer und Leibarzt an. Hahnemann begleitete ihn nach Hermannstadt und blieb dort knapp zwei Jahre.

Hahnemann sortierte und erfasste auch die umfangreiche Münzsammlung von Brukenthals und verdingte sich erneut als Hauslehrer, um seinen Lebensunterhalt sicherzustellen. Sein Studium schloss Samuel Hahnemann im August 1779 an der Friedrichs-Universität Erlangen mit der Promotion ab. Anschließend praktizierte Hahnemann als Arzt, Chemiker, Übersetzer und Schriftsteller in vielen nord- und mitteldeutschen Städten.

Hahnemann-Haus in Torgau

Hahnemann-Haus in Torgau

Hahnemann ließ sich in Hettstedt, dann in Dessau nieder, wo er 1782 die Apothekerstochter Johanna Leopoldine Henriette Küchler heiratete. Er ging nach Gommern und begann 1785 in Dresden zu praktizieren. In Dresden veröffentlichte Hahnemann wissenschaftliche Schriften, so „Über die Weinprobe auf Eisen und Blei“, die es ermöglichte, die Verfälschung von Wein mit giftigem Bleizucker nachzuweisen. Die Hahnemannsche Weinprobe machte seinen Namen bekannt und wurde von der preußischen Regierung für die Weinhändler der Stadt Berlin vorgeschrieben.

1789 zog Hahnemann mit seiner Familie nach Lockwitz, später nach Leipzig und dann in das Dorf Stötteritz. Dort übersetzte Samuel Hahnemann 1790 die zweibändige Arzneimittellehre des Schotten William Cullen. Diese Übersetzung enthält eine Fußnote, die als die erste Spur der Homöopathie betrachtet werden kann.

1792 zog Hahnemann nach Gotha und gründete eine „Genesungs-Anstalt für etwa 4 irrsinnige Personen aus vermögenden Häusern“ in Georgenthal, in der auf Züchtigung, Fixierung und andere Disziplinierungsmaßnahmen verzichtet wurde. Die Therapie bestand im Wesentlichen offenbar in Gesprächen, möglicherweise auch bereits homöopathischen Medikamentengaben. Nur ein Patient konnte das Honorar aufbringen, der aus Hannover stammende Autor und Beamte Friedrich Arnold Klockenbring. Klockenbring wurde 1793 als geheilt entlassen, Hahnemann musste danach die Anstalt mangels weiterer Patienten schließen. Weitere Lebensstationen Hahnemanns waren Molschleben, Göttingen, Pyrmont, Wolfenbüttel, Braunschweig, Königslutter, Altona und Mölln.

Hahnemann-Denkmal Leipzig

Hahnemann-Denkmal Leipzig

Hahnemann zog zunächst nach Machern, 1801 nach Eilenburg und schließlich nach Schildau. In dieser Zeit sind erstmals zweifelsfrei Behandlungen nach dem homöopathischen Ähnlichkeitsgesetz nachzuweisen. Silvester 1804 kaufte Samuel Hahnemann ein Freihaus in Torgau. 1810 veröffentlichte er die erste Auflage seines Grundlagenwerks zur Homöopathie, damals noch unter dem Titel „Organon der rationellen Heilkunde“ (spätere Auflagen tragen den Titel „Organon der Heilkunst“). Dieses Werk enthielt bereits alle Wesenszüge der Homöopathie, wurde aber in den kommenden Jahren noch erheblich überarbeitet und ergänzt. Es ist bis heute das theoretische Werk der Homöopathie geblieben.

1811 kam Samuel nach Leipzig, wo es ihm 1812 gelang, mit einem weiteren wissenschaftlichen Werk die Lehrbefugnis an der Universität zu erlangen. Hahnemann wurde zum Begründer einer heilkundlichen Richtung, sammelte Schüler um sich, vermochte sein Arzneiprüfungsprogramm mit neuen Kräften fortzusetzen und Vorlesungen über die Homöopathie zu halten, was immer wieder auf starken Widerstand traf. 1816 erschien der zweite Band seiner „Reinen Arzneimittellehre“. In Leipzig unterhielt Samuel Hahnemann eine ausgedehnte Praxis, seine bekanntesten Patienten waren Friedrich Wieck, Vater von Clara Wieck, und Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, österreichischer Generalfeldmarschall. Der schwerkranke Fürst, der bereits alle möglichen anderen Ärzte in Anspruch genommen hatte, verstarb aber trotz aller Anstrengungen im Oktober 1820.

Im „Leipziger Dispensierstreit“ bestand Hahnemann darauf, seine homöopathischen Arzneien selbst zubereiten zu dürfen, worauf ihn drei Leipziger Apotheker verklagten. Der Streit endete 1820 mit einem Kompromiss – die Apotheker behielten ihr hergebrachtes Dispensierrecht, Hahnemann durfte jedoch in Notfällen, insbesondere auf dem Land, auch selbst Medikamente zubereiten. Samuel Hahnemann war Mitglied der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen.

Nach seiner Teilniederlage ging Hahnemann nach Köthen. In Paris verbrachte Hahnemann seine letzten acht Lebensjahre als angesehener und vielbeschäftigter Arzt. Samuel Hahnemann starb am 2. Juli 1843 in Paris. Im Leipziger Promenadenring nahe dem Richard-Wagner-Platz erinnert ein Denkmal an Samuel Hahnemann. In Altlindenau ist eine Straße nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c7/Samuel_Christian_Friedrich_Hahnemann._Line_engraving_by_L._B_Wellcome_L0016250_a.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 13. Mai 2022 15:33, Rubrik: Brunnen & Denkmäler, Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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