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Leipziger Persönlichkeiten – Joachim Ringelnatz

Joachim Ringelnatz

Joachim Ringelnatz

Joachim Ringelnatz wurde am 7. August 1883 in Wurzen als Hans Gustav Bötticher geboren. Sein Vater, Georg Bötticher, war ein Musterzeichner und später hauptberuflicher Verfasser von humoristischen Versen und Kinderbüchern sowie Mitglied der Leoniden in Leipzig. Die Mutter, Rosa Marie, zeichnete ebenfalls, entwarf Muster für Perlstickereien und stellte Puppenbekleidung her.

Der junge Ringelnatz eiferte in seinen ersten literarischen Produktionen seinem Vater nach, fühlte sich aber Zeit seines Lebens durch den akademischen Hintergrund des Vaters und dessen weite Kontakte eingeschüchtert und herausgefordert.

1886 zog die Familie Bötticher nach Leipzig. 1897 wurde Joachim Ringelnatz wegen schweren Disziplinvergehens vom König-Albert-Gymnasium geworfen und legte das Abitur in einer Privatschule ab. Seine Schulzeit war für Ringelnatz schwer, er sah in den Lehrern „respektfordernde Dunkelmenschen“ und wurde von den Mitschülern für sein seltsames Aussehen gehänselt. 1892 verfasste und illustrierte Joachim Ringelnatz sein frühestes erhaltenes Werk „Die Landpartie der Tiere“.

1909 trat Ringelnatz in der Münchner Künstlerkneipe Simplicissimus erstmals auf und wurde zum Hausdichter und damit quasi Angestellten der geschäftstüchtigen Wirtin und Freund und Kollege der dort auftretenden und verkehrenden Künstler wie z.B. Erich Mühsam, Ludwig Thoma, Bruno Frank und Max Reinhardt. Die Auftritte waren jedoch sehr schlecht bezahlt und Ringelnatz hoffte mit Reklameversen und dem Tabakladen „Zum Hausdichter“ Geld verdienen zu können. Das originell mit einem menschlichen Gerippe geschmückte Geschäft ging nach einigen Monaten Pleite.

Geburtshaus von Joachim Ringelnatz im Wurzen

Geburtshaus von Joachim Ringelnatz im Wurzen

Unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte Joachim Ringelnatz in der satirischen Zeitschrift „Simplicissimus“ Gedichte und den autobiographischen Essay „Viellieber Freund“. 1910 veröffentlichte er seine ersten zwei Kinderbücher und einen Band ernster Gedichte.

1911 verließ Ringelnatz München, reiste nach Tirol und Riga und verbrachte den Sommer in Kurland. Mittellos verdiente er sich etwas in Bordellen, wo er als Wahrsagerin verkleidet den Prostituierten die Zukunft vorhersagte.

Direkt zu Beginn des 1. Weltkrieges meldete sich Ringelnatz freiwillig zur Marine. Der Kriegsbegeisterte durfte zu seiner Enttäuschung nicht an Schlachten teilnehmen Er diente auf Sperrschiffen, dann freiwillig auf einem Minenlegeschiff.

Nach dem Krieg kehrte Joachim Ringelnatz nach Leipzig zurück, ging aber bald darauf wieder nach München. 1931 trat Joachim Ringelnatz mit großem Erfolg im Leipziger Kabarett „Eden“ und in der „Retorte“ auf, 1932 hatte sein Stück „Die Flasche“ in Leipzig Uraufführung.

Joachim Ringelnatz starb am 17. November 1934 in Berlin. In Probstheida ist der Ringelnatzweg nach ihm benannt.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/Hugo_Erfurth_-_Portrait_Joachim_Ringelnatz%2C_c._1930.jpg

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 22. Okt 2022 13:46, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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