Geschichte & Geschichten
600 Jahre Sachsen – Höhepunkte und Tiefschläge sächsischer Geschichte
1485 – Die Leipziger Teilung
Als Kurfürst Friedrich II. von Sachsen am 7. September 1464 in Leipzig starb, soll er zuvor auf dem Sterbebett seinen Söhnen Ernst und Albrecht das Versprechen abgenommen haben, Sachsen gemeinsam zu regieren und nicht zu teilen. Grund hierfür war wohl die Altenburger Teilung 1445. Die Brüder Friedrich und Wilhelm teilten den wettinischen Besitz unter sich auf. Wilhelm III. erhielt den thüringischen und fränkischen Teil, Friedrich den Ostteil des Kurfürstentums.Landgraf Wilhelm III. von Thüringen trennte sich von seinem Bruder Friedrich und übernahm die selbständige Regentschaft in Thüringen. Die Streitigkeiten führten 1446 zum Sächsischen Bruderkrieg, der am 27. Januar 1451 mit dem Frieden von Naumburg endete.
Nur drei Jahre sollte die erneute Einheit Sachsens dauern. Als am 11. November 1485 Ernst und Albrecht in Leipzig eine erneute Teilung Sachsens vertraglich besiegelten, waren sie sich der Auswirkungen durchaus bewusst. Doch keiner der beiden dürfte geahnt haben, dass das, was in die Geschichte als Leipziger Teilung eingegangen ist, Auswirkungen über Jahrhunderte haben sollte und bis zu den heutigen Bundesländern Sachsen und Thüringen führen würde.
Es bildeten sich nun zwei wettinische Linien heraus, die nach ihren Stammvätern die Ernestinische Linie und die Albertinische Linie genannt werden.
Der Teilungsvertrag beinhaltet zwei Teilungsgebiete, den Weimarer Teil und den Meißner Teil. Der Weimarer Teil orientierte sich an dem Herzogtum Sachsen, dem größten Teil Thüringens, der Pflege Coburg, dem Pleißenland und einen Streifen Land zwischen dem Herzogtum Sachsen und dem Pleißenland mit den Städten Eilenburg, Grimma und Colditz, dazu die Herrschaft von Schwarzburg und die Herrschaft von Gleichen.Der Meißnische Teil orientierte sich an der Markgrafschaft Meißen, dem Osterland, einem Gebietsstreifen im nördlichen Thüringen mit Weißensee, Langensalza, Sangerhausen und die Abtei Quedlinburg. Ernst erhob Anspruch auf das Herzogtum Sachsen, mit dem die Kurwürde verbunden war.
Der Teilungstermin wurde vor dem 29. September 1485 angestrebt, als er vollzogen war, bestand Sachsen nun aus dem Kurfürstentum Sachsen – dem westlichen, ernestinische Teil mit Kurfürst Ernst von Sachsen – und dem Herzogtum Sachsen, dem östlichen, albertinischen Teil mit Herzog Albrecht von Sachsen. Die Leipziger Teilung schwächte Sachsen politisch und wirtschaftlich und war ein Baustein für den späteren Aufstieg Brandenburg-Preußens zur Großmacht.
Weitere Höhepunkte und Tiefschläge in 600 Jahren sächsischer Geschichte:
1423 – Die Kurwürde fällt an die Wettiner
1547 – Der Schmalkaldische Krieg
1648 – Am Ende des Krieges liegt das Land am Boden
1697 – Kurfürst Friedrich August I. wird König von Polen
1831 – Der König bekommt ein Parlament
1952 – Sachsen verschwindet von der Landkarte
1990 – Die Neugründung des Freistaats Sachsen
Bildquelle: Saxony_(Division_of_Leipzig)_-_NL.png: Sir Iain derivative work: Furfur – Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Saxony (Division of Leipzig) – NL.png:;
Von Lucas Cranach der Jüngere – http://lucascranach.org/AT_KHM_GG4795, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=47840180;
Von belgischer Meister – Der Kurfürstenzug in Dresden, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3049205
Quelle:
Reinhardt Eigenwill (Hg.):Zäsuren sächsischer Geschichte, Sax Verlag Beucha Markkleeberg, 1. Auflage 2010
Autor: Mirko Seidel am 8. Jan 2023 16:52, Rubrik: Geschichte & Geschichten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,