Moskau

Der Kreml in Moskau

Der Kreml in Moskau

Der Kreml in Moskau

Im Jahr 2011 unternahm ich eine Flusskreuzfahrt von Moskau nach St. Petersburg. Bevor es auf Flüssen, Kanälen und großen Seen in Richtung Ostsee ging, standen zwei Tage Moskau auf dem Programm und die Besichtigung des Kremls in der russischen Hauptstadt.

Der Kreml ist der älteste Teil Moskaus und der Mittelpunkt der Stadt. Im Mittelalter entstand hier eine Burg, die ab dem Ende des 15. Jahrhunderts zu einer Zitadelle ausgebaut wurde. Bis in das 16. Jahrhundert war sie Residenz der Großfürsten von Russland bis zur Verlegung der Hauptstadt nach St. Petersburg. Zentrum der Staatsmacht wurde der Kreml nach 1918 als Sitz der Regierung der Sowjetunion. Seit 1992 ist der Kreml Amtssitz des russischen Präsidenten.

Kremlmauer am Roten Platz mit dem Leninmausoleum

Kremlmauer am Roten Platz mit dem Leninmausoleum

Das Ensemble des Kremls wird beherrscht von der mächtigen Befestigungsmauer, die auch um den dreieckigen Komplex zieht und 20 Türme hat. Die Befestigungsanlagen wurden im Wesentlichen in den Jahren 1485 bis 1499 erbaut und sind bis heute gut erhalten. Die Befestigung des Moskauer Kremls diente als Vorbild für ähnliche Festungen in russischen Städten.

Die Kremlmauer umschließt einen Komplex von zahlreichen Sakral- und Profanbauten – Kathedralen, Paläste und Verwaltungsgebäude – aus verschiedenen Epochen. Der Kreml ist nicht nur das politische Zentrum Russlands, er ist auch Museum und wurde als politisches und ehemals religiöses Zentrum Russlands 1990 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Der Kreml umfasst ein Gelände von 27,5 Hektar und liegt auf dem ca. 25 Meter hohen Borowizki-Hügel am linken Ufer der Moskwa. Der westliche Abschnitt der Kremlmauer wurde einst durch den Fluss Neglinnaja begrenzt, der Anfang des 19. Jahrhunderts verrohrt wurde.

Befestigungsanlagen

Der Dreifaltigkeitsturm

Der Dreifaltigkeitsturm

Die Kremlmauer aus dunkelroten Backsteinen ist 2.235 Meter lang. Abhängig von den jeweiligen topografischen Verhältnissen weist sie eine Höhe von 5 bis 19 Meter auf und ist mindestens 3,5 Meter dick. An einzelnen Stellen, die im Mittelalter als besonders angriffsgefährdet galten, beträgt die Dicke der Kremlmauer bis zu 6,5 Meter. In die Mauer integriert sind 20 Kremltürme. Mit Ausnahme des erst 1680 für rein dekorative Zwecke aufgestellten Zarenturms entstanden alle Türme zeitgleich mit der Mauer. Als sie im 17. Jahrhundert ihre Verteidigungsfunktion verloren, wurden sie für Repräsentationszwecke aufgestockt und dabei mit ihren charakteristischen Zeltdächern und Turmspitzen versehen. Der höchste Turm der Kremlmauer ist der im Mittelbereich des westlichen Mauerabschnittes stehende Dreifaltigkeitsturm, der einschließlich der Turmspitze und des sie krönenden roten Sterns eine Höhe von 80 Metern hat.

Vier Kremltürme verfügen über Durchfahrtstore, über die heute der Eingang bzw. die Einfahrt in den Kreml erfolgt. Es sind der Borowizki-Turm und der Dreifaltigkeitsturm am Westabschnitt der Mauer sowie der Nikolaus- und der Erlöserturm an der zum Roten Platz hin gewandten Seite.

Innere Struktur

Nördlicher Zugang zum Kreml

Nördlicher Zugang zum Kreml

Einige der Bauwerke auf dem Gelände des Kreml stehen unmittelbar an der Kremlmauer oder sind sogar an sie angebaut, wie das Arsenal. Nur der südliche Mauerabschnitt, der sich entlang der Moskwa erstreckt, verfügt heute nicht über zusätzliche Bauten. Dort erstreckt sich an den Abhängen von der Hügelspitze zum Ufer hin der sogenannte Geheimgangsgarten, die größte Grünanlage auf dem Gelände des Kremls.

Der Erlöserturm

Der Erlöserturm

Ein großer Teil der Kreml-Bauwerke liegt etwas weiter hinter den Mauern und wird durch Straßen und Plätze getrennt, die eigene Namen haben. Zu den bekannten Plätzen im Kreml zählen vor allem die beiden für Touristen zugänglichen Plätze Iwanplatz und Kathedralenplatz. Der Iwanplatz, benannt nach der einst hier stehenden Kirche des Heiligen Johannes (Iwan) Klimakos, ist vor allem durch seine historische Bedeutung bekannt: vom 14. bis zum 17.Jahrhundert war er der größte und wichtigste Moskauer Platz für Versammlungen und Volksfeste, hier wurden unter anderem Zarenerlasse dem Volk verkündet. Der Kathedralenplatz ist durch sein in sich geschlossenes architektonisches Ensemble bekannt. Hier stehen mit der Mariä-Entschlafens-, der Erzengel-Michael- und der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale sowie der Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche und dem Glockenturm Iwan der Große die fünf erhaltenen kirchlichen Bauwerke des Kremls. Geographisch bildet der Kathedralenplatz zudem den Mittelpunkt des Kremlgeländes sowie den höchsten Punkt des Kremlhügels.

Die wichtigsten Gebäude des Kremls

Mariae-Entschlafens-Kathedrale

Mariae-Entschlafens-Kathedrale

Mariä-Entschlafens-Kathedrale
Von den drei Kathedralen, die das architektonische Ensemble des Kathedralenplatzes in der Mitte des Kremlgeländes prägen, ist die Mariä-Entschlafens- oder auch Uspenski-Kathedrale, die älteste. Sie wurde 1475 bis 1479 errichtet und ist das älteste vollständig erhaltene Bauwerk in Moskau und damit auch unter allen Kremlbauten.
Ihr erster bekannter Vorgängerbau entstand in den Jahren 1326 bis 1327, kurz vor dem Bau des neuen hölzernen Kremls unter Großfürst Iwan I. Nach Fertigstellung diente die Kathedrale als Hauskirche des Metropoliten von Moskau, der sich im gleichzeitig erbauten Vorgänger des späteren Patriarchenpalastes niederließ. Bis 1472 wurde die inzwischen baufällig gewordene Kathedrale abgetragen und daraufhin an ihrer Stelle ein Neubau errichtet. Dieser stürzte jedoch im Mai 1474, noch vor Fertigstellung, ein. Für den Neubau verpflichtete der damalige Großfürst Iwan III. den Bologneser Architekten Aristotele Fioravanti. Dieser führte den Bau von 1475 bis zur Weihe am 15. August 1479 aus und orientierte sich dabei deutlich an der bereits bestehenden gleichnamigen Kathedrale in der alten Metropolitenresidenz Wladimir, mit der Fioravantis Kathedrale vor allem ihre schlichte rechteckige Struktur und den fünfkuppeligen Abschluss gemein hat. Die Bemalung der Innenräumlichkeiten der Kathedrale dauerte noch bis ins 16. Jahrhundert hinein.

Die Erzengel-Michael-Kathedrale

Die Erzengel-Michael-Kathedrale

Erzengel-Michael-Kathedrale
Die Erzengel-Michael-Kathedrale an der Südostseite des Kathedralenplatzes ist vor allem dadurch bekannt, dass in ihr vom 14. bis zum 17. Jahrhundert die Moskauer Großfürsten und die russischen Zaren beigesetzt wurden. Das dem als Schutzpatron russischer Herrscher verehrten Erzengel Michael geweihte Gotteshaus entstand in den Jahren 1505 bis 1508 an der Stelle einer gleichnamigen Kirche aus dem Jahr 1333. Wie die Mariä-Entschlafens-Kathedrale wurde auch die Erzengel-Michael-Kathedrale durch einen italienischen Architekten, den Mailänder Aloisio Lamberti da Montagnana, errichtet. Größere nachträgliche Um- und Ausbauten an der Kathedrale gab es im späteren 16. Jahrhundert, als an die Ostfassade zwei Apsiden angebaut wurden, sowie im 18. Jahrhundert, als das nahe dem Abhang zum Moskwa-Ufer stehende Gebäude zusätzlich gestützt werden musste damit es nicht abrutschte.

Die Kathedrale ist eine Mischung aus traditioneller altrussischer Sakralbaukunst und Elementen der italienischen Renaissance. Für russische Kathedralen typisch und an die Mariä-Entschlafens-Kathedrale angelehnt ist vor allem die symmetrische Fünfkuppelkonstruktion und die halbkreisförmigen Fassadenabschlüsse.

Im Inneren der Kathedrale, dessen größten Teil der einstöckige Altarraum und die ehemalige Sakristei einnehmen, fallen Wand- und Gewölbefresken aus dem 17. Jahrhundert auf, von denen mehrere dem für die Kirche namensgebenden Erzengel Michael gewidmet sind. Die vierrangige Ikonostase mit der vergoldeten Zarenpforte in der Mitte stammt ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert. Besonders bekannt sind aber die insgesamt rund 50 durch große ornamentierte Gedenksteine markierten Begräbnisse von Großfürsten, Lehnfürsten, Zaren und deren nächsten Angehörigen, die sich über den ganzen Innenraum der Kathedrale verteilen.

Die Mariae-Verkündigungs-Kathedrale

Die Mariae-Verkündigungs-Kathedrale

Mariä-Verkündigungs-Kathedrale
Einen weiterer historischer Kirchenbau auf dem Kathedralenplatz des Kremls ist die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale. Um 1291 entstand an der gleichen Stelle vermutlich erstmals eine Holzkirche, die dem orthodoxen Fest der Mariä Verkündigung geweiht wurde. Im 14. Jahrhundert brannte sie ab und wurde durch eine steinerne Kirche ersetzt, die wiederum gegen Ende des 15. Jahrhunderts abgetragen wurde. Der Bau der heutigen Kathedrale wurde 1489 abgeschlossen. Da sich schon damals in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses, an Stelle des heutigen Großen Kremlpalastes, Gemächer der Moskauer Großfürsten befanden, nutzten dieser die Verkündigungskathedrale als Hauskirche und ließ dazu eine Übergangsgalerie vom Palais direkt in die Kathedrale errichten. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Gotteshaus auf Geheiß Iwan des Schrecklichen, des ersten gekrönten russischen Zaren, erheblich ausgebaut. Noch bis zum Bau des Terem-Palastes in den Jahren 1635 bis 1636 diente die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale den Zaren als Hauskirche.

Mariae-Gewandniederlegungs-Kathedrale

Mariae-Gewandniederlegungs-Kathedrale

Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche
Die Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche ist die kleinste der vier Kirchen auf dem Kathedralenplatz. Genau wie die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale wurde sie im Jahr 1486 errichtet. Sie weist eine einfache, im Vergleich zu den benachbarten Kathedralen überaus schlanke Gestalt auf und wird oben von einem einzigen, mit einer helmförmigen vergoldeten Kuppel gekrönten Kirchturm abgeschlossen.

Glockenturm Iwan der Große
Der Glockenturm Iwan der Große schließt den Kathedralenplatz von der Ostseite ab und trennt ihn zugleich vom Iwanplatz. Mit 81 Metern ist er das höchste Gebäude im Ensemble des Kremls. Er wird bis heute als Glockenturm für die drei Kathedralen des Kremls, die selbst keine Glockenstühle haben, verwendet.

Glockenturm Iwan der Große

Glockenturm Iwan der Große

Großfürst Iwan III. ließ den Kreml zu großen Teilen seiner heutigen Gestalt erbauen, so auch den Glockenturm in den Jahren 1505 bis 1508 von einem unbekannten italienischen Architekten. Anfangs nur etwa 60 Meter hoch, erhielt der Turm seine heutige Gestalt im Jahr 1600, als der oberste der drei Geschosse auf Anweisung von Zar Boris Godunow auf die heutige Höhe aufgestockt wurde. Sowohl der 1508 erbaute Glockenturm als auch seine beiden Anbauten beherbergen 22 Glocken unterschiedlicher Größen und Lauteigenschaften. Die vier größten Glocken hängen in den beiden Anbauten, darunter die 65,5 Tonnen schwere Uspenski-Glocke, die nur an bestimmten Kirchenfeiertagen betätigt wird, und die Reut mit einem Gewicht von 19,6 Tonnen, für die ein besonders tieftöniger Laut charakteristisch ist. Alle 22 Glocken stammen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Einige von ihnen (darunter auch die Uspenski-Glocke) wurden im Laufe der Zeit einmal oder gar mehrmals eingeschmolzen und neu gegossen.

Der große Kremlpalast

Der große Kremlpalast

Großer Kremlpalast
Der Große Kremlpalast ist ein Komplex aus mehreren repräsentativen Bauten, die in verschiedenen Jahrhunderten entstanden und allesamt als Wohn- und/oder Empfangsort für russische Großfürsten bzw. Zaren dienten. Noch lange vor der Fertigstellung des Komplexes im 19. Jahrhundert standen an dessen Stelle zuerst hölzerne und später steinerne Gemächer der Kremlherren.

Der zentrale Bestandteil des Komplexes ist der in den Jahren 1838 bis 1849 erbaute Kaiserpalast. Er steht fast unmittelbar am Abhang zur Moskwa hin und ist daher besonders gut aus südlicher Richtung sichtbar, beispielsweise vom gegenüberliegenden Flussufer aus. Erbaut nach einem Entwurf des Moskauer Architekten Konstantin Thon im Auftrag des damaligen Zaren Nikolaus I., diente der Palast bis 1917 als Wohn- und Arbeitsresidenz für den Zaren, seine Familie und die Gefolgschaft während ihrer Aufenthalte in Moskau. Da der Palast aber auch repräsentative Zwecke zu erfüllen hatte und in dieser Funktion beispielsweise als Austragungsort feierlicher Empfangszeremonien genutzt wurde, wurde er in seinem Inneren mit äußerst prunkvollen Paradesälen ausgestattet.

Patriarchenpalast ud Zwölf-Apostel-Kirche

Patriarchenpalast ud Zwölf-Apostel-Kirche

Patriarchenpalast
Im äußersten Norden des Kathedralenplatzes befindet sich mit dem ehemaligen Patriarchenpalast ein Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert. An den Palast angebaut ist die gleichzeitig errichtete Zwölf-Apostel-Kirche.

Zwischen 1653 und 1656 ließ der Patriarch Nikon für sich auf dem Kremlgelände eine repräsentative Wohn- und Arbeitsresidenz mit einer eigenen Hauskirche errichten. Diese Kirche, die eine der beiden Gebäudehälften einnimmt und mit ihrem fünfkuppeligen Abschluss architektonisch an die unmittelbar angrenzende Mariä-Entschlafens-Kathedrale angelehnt ist, war ursprünglich dem Apostel Philippus geweiht, erst seit Ende des 17. Jahrhunderts erhielt sie ihren heutigen Namen. Nach der Amtsenthebung Nikons diente der Palast noch gut 50 Jahre lang als Residenz Moskauer Patriarchen, bis die russisch-orthodoxe Kirche im Jahre 1721 dieses Amt abschaffte. Später waren die ehemaligen Gemächer für die Öffentlichkeit als Museum geöffnet, und im ehemaligen Paradesaal der Residenz richtete die Kirche 1763 einen Ofen zur Herstellung des Salböls ein. Die Zwölf-Apostel-Kirche diente weiterhin als Gotteshaus, bis sie nach der Oktoberrevolution, zusammen mit den ehemaligen Gemächern, für die Öffentlichkeit geschlossen wurde. Erst mit der Wiedereröffnung des Kremls im Jahr 1955 wurde im ehemaligen Patriarchenpalast wieder ein Museum eingerichtet.

Das Arsenal

Das Arsenal

Arsenal (Zeughaus)
Das Arsenal ist ein weiteres aus dem 18. Jahrhundert stammendes Bauwerk im Moskauer Kreml. Es nimmt die gesamte nordwestliche Ecke des Kremlgeländes ein und ist auch an mehreren Stellen außerhalb der Kremlmauer sichtbar, so beispielsweise vom Alexandergarten aus. Innerhalb des Kremls ist das Arsenal das erste Gebäude, das man beim Betreten der Zitadelle über das Dreifaltigkeitstor auf der linken Seite sieht.

1701 brannten mehrere an der Stelle des heutigen Arsenals stehende Privatbauten bei einer Feuersbrunst ab, die einen beträchtlichen Teil des Kremls erfasst hatte. Die auf diese Weise freigewordenen Grundstücke kaufte der russische Staat auf, um dort auf Initiative Peter des Großen ein Zeughaus errichten zu lassen, das unter anderem zur Aufbewahrung von in Kriegen erbeuteten Waffen dienen sollte. Der 1702 begonnene Bau konnte jedoch, vor allem bedingt durch finanzielle Schwierigkeiten, erst 1736 abgeschlossen werden. Nur ein Jahr danach kam es im Kreml erneut zu einem Großbrand, der auch das neue Arsenal erheblich beschädigte. 1812 sprengten im Krieg gegen Napoleon die Franzosen Teile des inzwischen wiedererrichteten Arsenals, das 1828 schließlich abermals komplett erneuert wurde.

Der Lustpalast

Der Lustpalast

Lustpalast
Der Lustpalast stellt innerhalb des Moskauer Kremls heute das einzige erhaltene Beispiel für ein Bojaren-Wohnhaus aus der Zeit vor dem 18. Jahrhundert dar. Diesen Zweck erfüllte er von seiner Fertigstellung im Jahre 1652 bis zum Jahr 1668, als Zar Alexei I. das Gebäude für sich und seine Familie als Aufführungsort für Theatervorstellungen umbauen ließ. Seitdem wurde der Palast als Lustpalast bezeichnet und behielt diesen Namen auch nach dem 18. Jahrhundert bei, als er wieder als Wohnhaus diente. Heute gehört der Lustpalast der Kreml-Kommandantur, die an ihn beidseitig angebauten zwei- bis dreistöckigen Gebäude stammen vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert.

Auffällig an dem Bauwerk ist vor allem seine schmucke Dachkonstruktion mit mehreren Kirchtürmchen, die ursprünglich zur im gleichen Gebäude geweihten Hauskirche des Palastherren gehörten. Die vier ebenfalls ungewöhnlichen Konsolen an der Fassade stützen den ein wenig über die Fassade hinausragenden Altarraum dieser Kirche. Die Fassade bis zum dritten Stock hat indes mit ihren ausgiebig ornamentierten Fenstereinfassungen eine für Moskau des 17. Jahrhunderts typische Gestalt, die man in einer ähnlichen Form auch an dem nahe gelegenen Terem-Palast sehen kann.

Verwaltungsgebäude

Verwaltungsgebäude

Verwaltungsgebäude
Das Verwaltungsgebäude des Moskauer Kremls, manchmal auch Gebäude 14 genannt, steht an der Ostseite des Iwanplatzes in der Nähe des Erlösertors und ist, wenngleich es als ein weiterer Teil der Präsidentenresidenz weiträumig gesperrt ist, von der gegenüberliegenden Seite des Platzes aus gut sichtbar.

Es handelt sich hierbei um eines der wenigen aus dem 20. Jahrhundert stammenden Bauwerke auf dem Kremlgelände. Dem Gebäude, welches ursprünglich als Militärschule diente, musste unter anderem das Tschudow-Kloster (siehe unten) weichen, das 1929 auf Geheiß der bolschewistischen Machthaber abgerissen wurde. Fünf Jahre später wurde das Verwaltungsgebäude nach einem Entwurf des bekannten Moskauer Bauingenieurs Iwan Rerberg fertiggestellt. Den sichtbaren Kontrast des neoklassizistischen Bauwerks zu den benachbarten historischen Kremlbauten versuchte Rerberg zu lindern, indem er das Projekt von den Abmessungen und auch von der charakteristischen gelben Fassadenfarbe her an die nähere Umgebung anglich.

Freistehende Denkmäler

Die große Kanone

Die große Kanone

Zarenkanone
Die auf dem Iwanplatz stehende Zarenkanone stellt ist das wohl bekannteste Erzeugnis russischer Gusstechnik des 16. Jahrhunderts. Entgegen der Bezeichnung ist sie waffentechnisch keine Kanone, sondern eine Steinbüchse. Mit ihrem Kaliber von 890 mm zählt sie zu den größten Artilleriegeschützen weltweit, ist allerdings kein einziges Mal zum Einsatz gekommen. Die Lafette, auf der die Kanone steht, sowie die neben ihr liegenden Kugeln wurden als reine Dekoration im 19. Jahrhundert gefertigt.

1586 stellte Andrei Tschochow, ein renommierter Moskauer Gießermeister, diese für die damalige Zeit überdimensional große Waffe her und schmückte ihren bronzenen Lauf mit reichhaltigen Ornamenten und einem Reiterbildnis des Zaren Fjodor I. Ursprünglich sollte die Kanone ihrem eigentlichen Zweck dienen, wozu man sie auf dem Roten Platz zur Verteidigung des Kremls vor möglichen Angriffen oder auch zur Abschreckung des Feindes aufstellte. 1706, als der Kreml seine ursprüngliche Bedeutung als Festung schon lange nicht mehr hatte, wurde die Zarenkanone als Denkmal russischer Gusskunst in den Kreml zunächst vor das Arsenal verlegt. Seit 1960 steht sie an ihrem heutigen Platz.

Zarenglocke

Zarenglocke

Zarenglocke
Ein weiteres markantes Erzeugnis russischer Gießermeister ist die 6,14 Meter hohe Zarenglocke, die ebenfalls am Iwanplatz auf einem speziell gefertigten Sockel steht. Auch sie wurde kein einziges Mal ihrem eigentlichen Zweck nach verwendet.

Die Glocke wurde im Jahre 1735 vom Gießermeister Iwan Motorin und seinem Sohn Michail gefertigt. Dazu wurde an speziell aufgebauten Schmelzöfen rund 200.000 kg Metall aufbereitet, wobei ein Großteil davon Reste einer 1655 hergestellten und 1701 bei einem Brand abgestürzten Glocke waren. Der Gießvorgang brachte den Motorins enorme Schwierigkeiten und glückte erst im zweiten Anlauf. Noch bevor die fast fertige Riesenglocke aus ihrer Gießgrube gehoben werden konnte, kam es im Jahre 1737 im Kreml erneut zu einem Großbrand. Die Glocke wurde vom Feuer erfasst, erhitzte sich und zersprang schließlich, als kaltes Löschwasser auf sie gelangte. Es entstanden an mehreren Stellen Risse, und ein größeres Stück Metall spaltete sich ab. Bis heute steht dieses Stück neben der Glocke.

Nach dem Feuer geriet die beschädigte Glocke, die nicht mehr zum Läuten zu verwenden war, über längere Zeit in Vergessenheit und wurde erst ein Jahrhundert später, nämlich im Jahre 1836, mit viel Aufwand aus der Grube gehoben und auf ihrem heutigen Standort aufgestellt. Seitdem zählt sie zu den bekanntesten Denkmälern auf dem Kremlgelände. Sehenswert sind an der Glocke neben ihren ungewöhnlich großen Ausmaßen die Ornamente, mit denen sie bei ihrer Herstellung ausgeschmückt wurde.

Quelle:

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Autor: Mirko Seidel am 11. Jul 2015 08:31, Rubrik: Moskau, Russland, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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