Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Stadtteil Stötteritz
Stötteritz liegt im südöstlichen Stadtgebiet von Leipzig. Der Name leite sich vom altsorbischen stodor ab, was soviel heißt, wie „seichter Acker auf Felsengrund“ oder auch „Felsen, Bergrücken“ und „Ort auf steinigem Grund“. Stötteritz ist der höchstgelegene Ortsteil Leipzigs.Gegründet wurde Stötteritz nach 700 durch sorbische Siedler. Nördlich des alten Dorfkerns lag die Siedlung Melschen, die 1490 noch als Dorf bezeichnet wurde. Mit der deutschen Landnahme nach 1136 begann der Zuzug deutscher Bauern nach Stötteritz. Es entstand eine deutsche Wasserburg (Herrenhof). Seit Anfang des 16. Jahrhunderts bildete sich in Stötteritz ein Rittergut heraus, das später in das obere und das untere Rittergut geteilt wurde.
Im Sächsischen Bruderkrieg (Schmalkaldischer Krieg) bezog Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen 1547 sein Hauptquartier bei Stötteritz. Bei seinem Abzug verschonte er das Dorf. Im Dreißigjährigen Krieg beschossen kaiserliche Truppen 1633 von Thonberg und Stötteritz aus die Stadt Leipzig. 1637 war Stötteritz durch Plünderung, Brand und Pest fast ausgestorben. Der schwedische General Torstenson rückte 1642 zur Belagerung Leipzigs an und nahm das Stötteritzer Gut als Quartier.
Friedrich Schiller hielt sich 1785 in Stötteritz auf. 1790 erwarb Christian Felix Weiße, Kreissteuereinnehmer und als Dichter von „Komischen Opern“ Beherrscher der Bühne in Leipzig, das untere Gut. Weiße veranlasste die Anlage eines Parks nach englischem Vorbild, heute das Stötteritzer Wäldchen. Unter Weiße war das Gut Stötteritz Treffpunkt zahlreicher Dichter, wie Christian Garve, Christoph Martin Wieland, Moritz August von Thümmel und Jean Paul.
Während der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 soll Napoleon Bonaparte am 17. Oktober 1813 im Herrenhaus unteren Teils eingetroffen und von da aus zur Quandtschen Tabaksmühle, seinem Hauptquartier, geritten sein. Stötteritz Tag lag im unmittelbaren Kampfgebiet der Völkerschlacht und wurde geplündert, etwa eintausend gefallene Soldaten blieben im Dorf zurück.
Der Stötteritzer Bahnhof wurde 1891 eingerichtet, wodurch Stötteritz industrieller Vorort von Leipzig und die Feldflur mit Wohnhäusern bebaut wurde.
1900 wurde das Stötteritzer Rathaus eingeweiht und Franz Windscheid eröffnete mit dem „Hermann-Haus“ die erste Unfallnervenklinik in Deutschland. Am 1. Januar 1910 wurde Stötteritz, damals größte Landgemeinde und siebzehngrößter Ort Sachsens, ohne die beiden Rittergüter, nach Leipzig eingemeindet.
Stadt Leipzig – interessante Bauwerke & Objekte im Stadtteil Stötteritz