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Burgen

Leisnig, Burg Mildenstein

Leisnig, Burg Mildenstein

Eine Burg ist ein mittelalterlicher befestigter Einzelwohnsitz eines Grundherren. Burgen dienten neben dem Wohnen hauptsächlich der Verteidigung.

Die ursprünglichen Verhältnisse waren einfach: ein Wohnturm, umgeben von Wallanlagen oder Wassergraben. Je nach ihrer Lage und Bedeutung und ob die Burgen einem niederen Adelsgeschlecht oder dem Landesherren gehörten, entstanden schon früh große Anlagen. Diese hatten neben der Wohn- und Verteidigungsfunktion auch andere Aufgaben. Sie dienten als Wohnstätte für den Burgvogt, sie waren Verwaltungssitze, beherbergten Vieh und Bedienstete und waren nicht zuletzt auch Repräsentanz des Burgherren.

Die Burgenlandschaft in Mitteldeutschland zeichnet bis heute die Siedlungsgeschichte
nach. Reste slawischer Wallanlagen finden sich auch heute noch weit verbreitet.
Die alten Grenzlinien zwischen dem Heiligen Römischen Reich
deutscher Nation und dem slawischen Siedlungsgebiet lassen sich durch die perlenartig aufgereihten Burgen an den Flüssen Mitteldeutschlands nachvollziehen.

Große und kleine Adelsgeschlechter kämpften im Mittelalter um die Vormachtstellung in den neu eroberten deutschen Gebieten. Darunter sind bedeutende Namen zu finden, wie die Wettiner, aber auch in Vergessenheit geratene Adelsfamilien, wie die Grafen von Groitzsch.

Für den Burgenbau lassen sich drei Hauptperioden ablesen:

  1. Frühe Phase von den ersten gemauerten Burgen bis zur Einführung der Armbrust infolge der Kreuzzüge (Ende 1. Jahrtausend bis etwa 1200), Baustil der Romanik,
  2. Hochphase von etwa 1200 bis zur Erfindung der Feuerwaffen in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, Übergang von der Romanik zur Gotik,
  3. Spätphase bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Burgen bekamen immer mehr Schlosscharakter, Übergang zur Renaissance,

Burgen faszinierten die Menschen auch in späteren Jahrhunderten. In der Zeit der Romantik wurden die mittelalterlichen Ruinen wiederentdeckt. Sie wurden zum – manchmal verklärten – Symbol der Sehnsucht nach der alten Ritterzeit. Burgen wurden zum nationalen Symbol und manche in Vergessenheit geratene Ruine wurde prachtvoller denn je wieder aufgebaut (Wartburg bei Eisenach, Hohkönigsburg im Elsaß, Burg Hohenzollern bei Schwetzingen).
Einer der letzten Burgenbauten in Deutschland ist die Roseburg bei Ballenstedt im Harz. Ein Architekt aus Berlin hat hier im Jahr 1908 seine Vorstellung einer mittelalterlichen Burg verwirklicht.

In Mitteldeutschland sind Burgen aus allen drei Phasen erhalten geblieben. Man findet romanische Wohntürme (Kleinosida und Burg Kempe bei Zeitz), kleine Ritterburgen (Rudelsburg und Burg Saaleck bei Naumburg) und mächtige landesherrliche Anlagen und Reichsburgen (Schloss Neuenburg bei Freyburg, Reichsburg Kyffhausen).

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(Quelle: Otto Piper, Burgenkunde, Weltbild Verlag, Augsburg, 2003)

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