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Leipziger Persönlichkeiten – Max Hans Kühne
Max Hans Kühne wurde am 3. Juni 1874 in Dresden geboren. Er studierte an der Kunstakademie Dresden und war Meisterschüler von Paul Wallot. Kühne beendete sein Studium 1896, Studienreisen führten ihn u.a. Italien und Frankreich.Max Kühne arbeitete zunächst in Berlin bei den Architekten Ludwig Hoffmann und Ernst von Ihne. 1901 kehrte Kühne nach Dresden zurück und machte sich als Architekt selbständig. Zu seinen Entwürfen gehören Villen und Raumausstattungen.
In der Vorbereitung der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung 1906 in Dresden arbeitete Kühne unter der Gesamtleitung von William Lossow, dessen Tochter er im selben Jahr heiratete. 1906 wurde Hans Max Kühne Partner seines Schwiegervaters William Lossow.
Da Lossow als Direktor der Kunstgewerbeschule Dresden stark beansprucht war, leistete Kühne den Hauptteil der Entwurfsarbeit und dehnte das Wirkungsfeld des Büros auf ganz Sachsen aus. Bis 1914 entwarfen Lossow & Kühne zahlreiche Villen und Wohnhäuser, Sakral- und Industriebauten sowie öffentliche Gebäude. Einer der bedeutendsten Aufträge dieser Zeit ist der Hauptbahnhof in Leipzig, für den das Architektenbüro einen der beiden ersten Preise in einem Architektenwettbewerb erhielt.
Max Hans Kühne konnte seine Architektentätigkeit auch ab 1933 ungehindert fortsetzen. Max Hans Kühne entwarf u.a. für Prinz Friedrich Christian von Sachsen das Schloss Wachwitz, das dem sächsischen Barock der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachempfundene ist.
1925 gründete Kühne eine Niederlassung in Reichenberg. Ab 1936 gehörte Josef von Lamatsch dem Architekturbüro an. 1939 wurden Kühne und Lamatsch vom Generalgouverneur des besetzten Polens mit der städtebaulichen Neugestaltung Krakaus beauftragt. Kurz vor seinem Tod wurde Kühne von Albert Speer mit Aufgaben in Berlin betraut. Die Planungen für diese Bauvorhaben blieben auch durch den Tod Kühnes 1942 unausgeführt.
Kühne war Mitglied im Bund Deutscher Architekten. 1913 wurde er anlässlich der Einweihung des Dresdner Schauspielhauses vom sächsischen König mit dem Ehrentitel Professor ausgezeichnet. Max Hans Kühne starb am 9. Juli 1942 in Dresden.
Zu den Bauten und Entwürfen von Max Hans Kühne gehören:
- 1901: Innenausstattung für das Café Central in Dresden (Malereien von Otto Gussmann)
- 1902: Villa im toskanischen Landhausstil für den königlich sächsischen Hoffotografen Müller in Dresden-Oberloschwitz
- vor 1903: Krönert-Stift in Deuben
- vor 1903: Innenausstattungen im Schloss Särka bei Weißenberg
- 1903 bis 1904: König-Albert-Denkmal auf dem Windberg in Freital
- vor 1906: Entwurf zum Einbau eines Boudoirs im Landhaus von Dr. Trutschel in Dresden
- vor 1906: Entwurf eines Landhauses für Dr. Duboc
- vor 1907: Landhaus für den Unternehmer Alfred Moras in Eckartsberg bei Zittau
- vor 1907: Landhaus in Bern
- vor 1907: Landhaus Stöhr in Unterberg bei Posen
Zu den Bauten von Lossow & Kühne gehören:
- 1907: „Preußenhaus“ in Tübingen
- 1907 bis 1908: Herrenhaus auf Gut Weißig (Oberlausitz)
- 1908: Stadtbad (Dr.-Curt-Geitner-Bad), in Schneeberg (Erzgebirge)
- 1908: Landhaus Dr. Vogel in Bärenburg
- 1908 bis 1909: ev. Kirche in Zinnwald (Erzgebirge)
- Wettbewerbsentwurf 1909, erbaut 1910 bis 1911: Synagoge in Görlitz
- 1909 bis 1910: Gebäude der Handelskammer in Dresden (zerstört)
- 1909 bis 1910: Ständehaus in Bautzen
- 1909 bis 1913: architektonische Gestaltung der Talsperre Malter
- 1909 bis 1915: Hauptbahnhof Leipzig
- Wettbewerbsentwurf 1910, erbaut 1912 bis 1913: Neues Königliches Schauspielhaus in Dresden
- um 1910: Wohnhaus für den Unternehmer Moritz Hendel jun. in Oelsnitz (Vogtland)
- 1910 bis 1911: Hauptbauten der Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden
- 1910 bis 1911: Herrenhaus auf Gut Helmsdorf
- 1911: Verlagshaus für den B. G. Teubner Verlag in Leipzig, Poststraße (zerstört)
- 1911: Palasthotel Weber in Dresden, Postplatz (zerstört)
- 1911 bis 1912: Spinnerei der Firma Johann Priebsch Erben in Untermorchenstern, Böhmen
- 1912: Villa Tiergartenstraße 50 in Dresden-Strehlen
- 1912: Wohnhaus Lindenstraße 12 Markkleeberg
- 1912: Umbau Schloss Püchau
- 1912 bis 1913: Bienert’sche Hafenmühle in Dresden-Friedrichstadt
- 1913: ev. Kapelle in Oberbärenburg
- 1913 Königin-Luise-Haus für den Deutschen Bund abstinenter Frauen e.V. in Leipzig-Probstheida (ohne Entwurfshonorar)
- 1913 bis 1915: Hotel „Astoria“ in Leipzig
- Wettbewerbsentwurf 1913, erbaut 1914 bis 1915: Gebäude der Handelskammer in Plauen (Vogtland)
- 1914: „Sächsisches Haus“ auf der Deutschen Werkbund-Ausstellung Köln 1914 (nicht erhalten)
Lossow & Kühne nach dem Tod von William Lossow
- 1916: Kurhaus in Oberschlema (nicht erhalten)
- 1916 bis 1917: Wohnhaus für den Unternehmer Arthur Lossow Glauchau
- vor 1918: Umbau von Schloss Osterstein bei Gera (1945 zerstört, Ruine 1962 abgerissen)
- 1918: Unterbau für die Familiengruft des Strumpfwarenfabrikanten A. Robert Wieland in Auerbach (Erzgebirge)
- 1920: Mausoleum der Familie Freiherr von Biedermann in Thürmsdorf
- 1920 bis 1924: Gebäude der Schokoladenfabrik Mauxion in Saalfeld
- 1922: Umbau von Schloss Wetzelstein in Saalfeld
- 1922: Filiale der Darmstädter und Nationalbank in Greiz
- 1924: Wohnhaus („Haus Bergfried“) für den Unternehmer Ernst Hüther in Saalfeld
- 1928 bis 1929: Diakonissenhauskirche Dresden
- 1929 bis 1930: Verwaltungsgebäude der Chemiefabrik Spolchemie in Aussig an der Elbe
- 1930: Geschäftshaus der Kreissparkasse in Gubin
- 1930: Chlorodont-Turm für die Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1930
- nach 1930: Neubauten der Ofen- und Porzellanfabrik vorm. C. Teichert in Meißen
- 1933: Kaufhaus „Triest“ (auch Kaufhaus JEPA – Jensch & Pachmann) in Teplitz
- vor 1934: Jagdhaus in Schönberg im Erzgebirge
- vor 1935: Landhaus in Greiz
- 1934: Erweiterungsbau des Büro- und Aufenthaltsgebäudes der Chemischen Fabrik von Heyden in Radebeul
- 1935: Entwurf für das Zweifamilienwohnhaus Emil-Högg-Straße 14 in Oberlößnitz
- 1935: Wohnhaus Klarastraße 5, Dresden
- 1936 bis 1937: Schloss Wachwitz
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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:William_Lossow.jpg
Autor: Mirko Seidel am 27. Nov 2024 16:46, Rubrik: Artikel & Berichte, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,