Persönlichkeiten
Leipziger Persönlichkeiten – Doris Günther
Doris Günther, geb. Doris Birke, wurde am 4. März 1919 in Leipzig in einer Schuhmacherfamilie geboren. Sie besucht6e die Volksschule in Schönefeld und bis 1936 die Carola-Schule für Hauswirtschaft am Johannisplatz.Ab 1942 begann Doris Birke eine Ausbildung zur Wohlfahrtspflegerin am Sozialpädagogischen Frauenseminar, die 1911 als Hochschule für Frauen von Henriette Goldschmidt eröffnet worden war. Als BDM-Führerin wurde sie ab 1944 bis zum Kriegsende zu Hilfsdiensten herangezogen. Am 12. April 1945 kehrte sie nach Leipzig zurück.
Sie half im Geschäft ihres Vaters. Der Besuch der Leipziger Grassimessen regte sie an, selbst Schuhe zu entwerfen und anzufertigen. Ihre Ausstellung im Schuhmessehaus „Drei Könige“ war ein großer Erfolg und Doris Günther präsentierte ihre Schuhmodelle auch auf den jährlichen Grassimessen des Leipziger Museums für Angewandte Kunst. Auf einer Grassimesse lernte sie auch ihren späteren Mann Herbert Günther kennen, Leiter der 1906 gegründeten Druckerei „Günther, Kirstein & Wendler“, die sich seit 1927 in der Schönbachstraße in Stötteritz befand. 1956 war die Hochzwit und Doris Günther war für den Haushalt in der Villa in Anger-Crottendorfer verantwortlich.
1967 starb ihr Ehemann mit nur sechzig Jahren. Doris Günther beantragte die Gewerbeerlaubnis für das Druckereiunternehmen, die ihr auch erteilt wurde, und führte die Druckerei zunächst als Privatbetrieb weiter. Fachkenntnisse zur Leitung einer Buch- und Kunstdruckerei erwarb Doris Günther in Abendkursen für Schriftsatz und Druck an der Gutenbergschule sowie in Lehrveranstaltungen für Betriebswirtschaft an der Leipziger Universität. Zu ihren Kunden gehörten Leipziger Zoo, die Likörfabrik Wilhelm Horn, der Zirkus Aeros, Kultureinrichtungen und vor allem die Leipziger Messe.
1972 wurde das Unternehmen verstaatlicht. Doris Günther übernahm die Leitung des Betriebes. Doris Günther wählte den neuen Namen „Messedruck“. Der VEB Messedruck wurde 1980 der Druckerei der Leipziger Volkszeitung zugeordnet. Doris Günther gab die Leitung des Betriebes im März 1981 auf, da das Unternehmen nunmehr zur VOB Zentrag (Zentrale Druckerei-, Einkaufs- und Revisionsgesellschaft mbH) gehörte und damit direkt dem Zentralkomitee der SED unterstellt war. Offizielle im Rentenalter, wollte sie aber weiter arbeiten und übernahm für die Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft die Leitung der Außenstelle Leipzig und war dort zuständig für Druck und Vertrieb.
Im Februar 1990 stellte Doris Günther einen Antrag auf Rückübertragung ihres Betriebes. Dieser Antrag wurde befürwortet und Doris Günther gründete 1991 mit Axel Schöpa die „Messedruck Leipzig GmbH“. Das Unternehmen fertigte Druckerzeugnisse aller Art.
2002 beendete Doris Günther ihre Tätigkeit als Unternehmerin. Der Messedruck Leipzig fusionierte mit dem Unternehmen Jütte Druck zu „Jütte-Messedruck Leipzig“. 2007 wurde Jütte-Messedruck Leipzig wieder zu „Messedruck Leipzig“ umfirmiert. 2013 wurde das Unternehmen geschlossen.
Doris Günther war neben ihrer Tätigkeit als Unternehmerin gesellschaftlich engagiert. 1994 war sie Mitbegründerin der Gesellschaft Harmonie Leipzig, 1999 wurde sie erstes Ehrenmitglied des „Förderkreises Thomanerchor Leipzig“. 2010 wurde Doris Günther postum zur Chordame der „Stiftung Chorherren zu St. Thomae“ in Leipzig ernannt. Sie war Ehrenmitglied des „Freundeskreises Grassi Museum für Angewandte Kunst“.
2001 gründete sie die „Doris-Günther-Stiftung“ mit dem Zweck der „Förderung besonders förderungswürdiger kultureller Zwecke, der Jugendhilfe, des öffentlichen Gesundheitswesens und mildtätiger Zwecke […] Die geförderten Einrichtungen und Maßnahmen sollen einen räumlichen, sachlichen und personalen Bezug zu Leipzig oder dem Umland haben.“
Doris Günther starb am 19. Dezember 2009. Sie wurde auf dem Südfriedhof Leipzig beerdigt.
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Quelle: https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/frauen/1000-jahre-leipzig-100-frauenportraets/detailseite-frauenportraets/projekt/guenther-doris-geborene-birke
Bildquelle: Exspectabo (Diskussion) – Eigenes Werk, Grabstätte Doris Günther und Angehörige
Quelle:
www.wikipedia.de
Autor: Mirko Seidel am 19. Mrz 2023 13:28, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,