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Leipziger Persönlichkeiten – Victor von Prendel

Victor Anton Franz von Prendel wurde 1766 in Salurn, heute Südtirol, geboren. Der Sohn aus einem alten Tiroler Adelsgeschlecht verwendete seinen Adelstitel selbst nie. Seine schulische Ausbildung erhielt von Prendel in einem Kloster des Benediktiner-Ordens, dort lernte er Latein, Italienisch, Französisch und Ungarisch und sprach später auch Russisch, Polnisch und Englisch.

Mit 15 Jahren verließ Victor von Prendel die Klosterschule und begann eine Tätigkeit in einem Bankhaus in Venedig. Prendel wurde schon bald als Geschäftsagent durch ganz Europa geschickt. Eine Karriere durch Einheirat in die Bank schlug er aber aus, da sein Sinn auf einer militärischen Laufbahn stand.

1788 trat Victor von Prendel in den Dienst des österreichischen Heeres, kämpfte in den ersten beiden Koalitionskriegen, wurde auch gefangen genommen, konnte aber aus Frankreich fliehen. Victor von Prendel war er von den russischen Kosaken-Einheiten begeistert. 1804 quittierte er den Dienst beim österreichischen Heer und trat in die Kaiserlich Russische Armee ein. 1812 nahm von Prendel an der Schlacht bei Austerlitz teil und war bei verschiedenen diplomatischen Missionen eingesetzt, in deren Verlauf er ganz Europa bereiste.

Victor von Prendel griff bei der Schlacht von Smolensk in die Kämpfe gegen Napoleon ein, diente danach unter General von Wintzingerode und wurde zum Obristen befördert. Nach der Vertreibung Napoleons aus Russland kam Victor von Prendel mit einer Kosaken-Partisaneneinheit bis nach Sachsen und nahm bis zur Völkerschlacht bei Leipzig 1813 an verschiedenen Gefechten teil.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig, am 21. Oktober 1813, zwei Tage nachdem die Verbündeten die Stadt Leipzig eingenommen hatten, wurde Victor von Prendel zum Stadtkommandanten von Leipzig durch Zar Alexander I. von Russland ernannt. Er stand vor der schweren Aufgabe, die Stadt wieder zum normalen zivilen Leben zurückzuführen. Die zahlreichen Toten der Völkerschlacht mussten bestattet, Lazarette für die Verwundeten eingerichtet, Lebensmittel beschafft und das kulturelle Leben wieder aufgebaut werden.

Victor von Prendel löste die Probleme mit der notwendigen Strenge, aber auch mit väterlicher Fürsorge. Er vermittelte unbürokratische zwischen Soldaten und Bürgern sowie der Militär- und Zivilverwaltung. Berühmt wurden Prendels zahlreich ausgehängte „Bekanntmachungen“ in schlichter Sprache, mit denen er sich an die Leipziger Bürger wandte und die sich zum einen auf militärische Angelegenheiten wie Lazarettwesen, Truppendurchzüge oder Einquartierungen, zum anderen auch auf das zivile Leben bezogen. Die Leipziger liebten ihren Stadtkommandanten wegen der bisweilen skurrilen Art seiner Aushänge, die bald zum beliebten Sammelobjekt wurden. Nach seiner Ablösung am 10. November 1814 der Rat der Stadt Leipzig Victor von Prendel das Ehrenbürgerrecht.

Nachfolger Prendels wurde auf Befehl des Königs von Preußen der preußische Generalmajor von Bismarck, der bis zum 15. Juni 1815, bis zur Rückkehr des sächsischen Königs Friedrich August I. aus preußischer Gefangenschaft, das Kommando innehatte. Prendel blieb jedoch in Leipzig und übernahm nach Bismarcks Weggang bis zum November 1815 nochmals den Befehl über die kaiserlich russischen Angelegenheiten.

Ab 1816 organisierte Prendel die Rückführung russischer Truppen aus dem Raum Altenburg und war Direktor der Lazarette in Deutschland. 1819 kehrte Victor von Prendel nach Russland zurück und übernahm im Hauptquartier der 1. Armee in Kiew besondere Aufgaben.

Victor von Prendel starb am 29. Oktober 1852 in Kiew. Am Haus Markt 10 in Leipzig erinnert eine Gedenktafel an Victor von Prendel, in Probstheida ist eine Straße nach ihm benannt.

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Bildquelle: Von Carl Adolf Senff – Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17666722

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