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Leipziger Persönlichkeiten – Friederike Caroline Neuber

Friedrike Caroline Neuber

Friedrike Caroline Neuber

Friederike Caroline Neuber, die Neuberin geb. Weißenborn, wurde am 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland geboren. Von ihrer bereits 1705 verstorbenen, sehr gebildeten Mutter, erhielt sie Unterricht in Lesen, Schreiben und Französisch. Ihre Jugendzeit verbrachte Friedrike Caroline Neuber in Zwickau.

1717 floh die Neuberin vor ihrem tyrannischen Vater mit ihrem Geliebten Johann Neuber und beide schlossen sie sich der Spiegelberg’schen Schauspielertruppe in Weißenfels an. Hier stand sie im Schloss Neu-Augustusburg erstmals mit ihrem Mann auf der Bühne.

1717 spielte die Truppe von Christian Spielberg in Blankenburg (Harz). 1718 heiratete Friedrike Caroline und Johann im Braunschweiger Dom, wechselten zur Haack-Hoffmann’schen Truppe, die sie 1727 neu organisierten und daraus die Neuber’sche Komödiantengesellschaft in Leipzig gründeten, die am 8. August 1727 das Privileg der königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsische Hofkomödianten erhielt.

Das Hofprivileg beinhaltete das Recht zum Auftritt auf einer festen Bühne während der Leipziger Messe. Die Neuber’sche Gesellschaft ließ in Leipzig ein feststehendes Theater im Haus Großer Blumenberg am Brühl errichten. Caroline Neuber achtete streng auf die Moral und Disziplin der Schauspieler, bildete sie künstlerisch aus, mietete Unterkünfte an und zahlte feste Gehälter. Damit trug die Neuberin maßgeblich zur Anerkennung des Berufsstandes der Schauspieler bei.

Großer Blumenberg Leipzig

Großer Blumenberg Leipzig

Friederike Caroline Neuber wird als scharfsinnig, ausdauernd, gewandt und kühn, mitunter als verwegen beschrieben. Unterstützt wurde die Neuberin von Johann Christoph Gottsched. Ab 1730 stieß Friedrike Caroline Neuber eine wichtige Reform der deutschen Theatergeschichte an. Sie führte ein neues Theater vorwiegend mit Themen des Bürgertums in deutscher Hochsprache ein, führte vier aus dem Französischen übersetzte Dramen in Leipzig auf.

Nach dem Tod des sächsischen Kurfürsten August des Starken verlor Friedrike Caroline Neuber 1733 das Privileg auf einen festen Theaterbetrieb in Leipzig und ging wieder auf Tournee. Der Herzog in Braunschweig stellte ihr das Opernhaus zur Verfügung. 1735 plante die Neuberin, in Hamburg auf der festen Bühne, der Comoedien Bude, heimisch zu werden, ohne Erfolg.

1737 spielte Friedrike Caroline Neuber an fünf Abenden hintereinander im Jagdschloss Hubertusburg vor dem sächsischen Kurfürst Friedrich August II. und ging anschließend an den Hof des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf. 1740 gab sie in Hamburg ihre letzte Vorstellung im Opernhaus am Gänsemarkt und verabschiedete sich enttäuscht vom Publikum mit sarkastischer Kritik: „Denn von der Schauspielkunst habt ihr sehr wenig Licht, / weils Euch an Zärtlichkeit, Natur und Kunst gebricht.“

Die Neuberin ging an den Hof der Zarin Anna nach Petersburg, die Zarin starb im Herbst 1740, Friedrike Caroline Neuber verlor die höfische Gunst und im Frühjahr 1741 kam sie enttäuscht nach Deutschland zurück.

Theaterzettel der Neuberschen Schauspieltruppe für den 8. September 1738 in Hamburg

Theaterzettel der Neuberschen Schauspieltruppe für den 8. September 1738 in Hamburg

In Leipzig verschaffte ihr der sächsische Minister Heinrich von Brühl einen festen Spielort. Die Neuberin überwarf sich 1741 mit Gottsched, weil sie seine Stücke kritisierte. Wegen ausbleibenden Erfolges und fehlender Einnahmen musste Friedrike Caroline Neuber 1743 ihre Gesellschaft erstmals auflösen.

Der junge Gotthold Ephraim Lessing sah die Aufführungen der Neuberin. 1748 inszenierte Friedrike Caroline Neuber Lessings erstes Stück „Der junge Gelehrte“ in Zotens Hof in Leipzig (heute Oelßners Hof).

Zwischen 1734 und 1755 gab Friedrike Caroline Neuber zahlreiche Gastspiele im deutschen Sprachraum, darunter in Dresden, musste aber ihre Gesellschaft 1750 in Zerbst wegen finanzieller Probleme endgültig auflösen.

Johann Neuber starb 1759 in Dresden. Der Siebenjährige Krieg vertrieb Friedrike Caroline Neuber 1760 aus Dresden nach Laubegast, wo sie in bitterer Armut am 30. November 1760 starb. In Plaußig-Portitz ist eine Straße nach ihr benannt.

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Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Caroline_Neuber#/media/Datei:Friederike_Caroline_Neuber_1898_Neuer_Theater-Almanch.png

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 5. Nov 2022 13:26, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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