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Leipziger Persönlichkeiten – Hans Meyer

Hans Meyer

Hans Meyer

Hans Heinrich Josef Meyer wurde am 22. März 1858 in Hildburghausen geboren. Der Sohn des Verlagsbuchhändlers Hermann Julius Meyer studierte Germanistik, Geschichte, Staatswissenschaften, Völkerkunde und Botanik an den Universitäten Leipzig, Berlin und Straßburg. 1884 übernahm Meyer mit seinem Bruder Arndt das Verlagsgeschäft des Vaters. Hans Meyer erhielt die Verantwortung für die wissenschaftliche Betreuung insbesondere des Gebiets der Geographie. Im Jahr 1881 trat Hans Meyer der Sektion Leipzig des Deutschen Alpenvereins bei.

1882 wurde Meyer von seinem Vater auf eine zweijährige Reise nach Ostasien und Nordamerika geschickt, 1887 bereiste er Ostafrika und begann mit der wissenschaftlichen Erforschung des Gebietes am Kilimandscharo. Der erste Versuch, den Kilimandscharo zu besteigen, brachte Hans Meyer bis an die Grenze der seinerzeit noch vorhandenen Eiskappe in 5.500 m Höhe. Meyer musste die Expedition abbrechen, bereiste aber noch das Tal des Kingani und Usaramo.

1888 unternahm Hans Meyer zusammen mit Oskar Baumann einen zweiten Versuch. Auch dieser Versuch scheiterte, da die Träger die Expedition verließen, weil an der Küste ein Aufstand gegen die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft ausgebrochen war. Meyer und Baumann kehrten an die Küste zurück und wurden von dem Anführer der Aufständigen gefangen genommen und misshandelt. Gegen Zusage der Zahlung eines hohen Lösegeldes gelangten beide wieder in Freiheit.

1889 brach Hans Meyer zu einem erneuten großen Unternehmen an, begleitet von dem Alpinisten Ludwig Purtscheller aus Salzburg. Am 6. Oktober 1889 erreichten sie die höchste Spitze des Kraterrandes des Kibo, die von Hans Meyer Kaiser-Wilhelm-Spitze getauft wurde. Seit 1969 erinnert am Südhang des Bergmassivs eine Gedenktafel an die Erstbesteiger und deren Förderer Häuptling Mareale von Marangu. 1898 reiste Meyer erneut zum Kilimandscharo, um weitere Forschungen, insbesondere auf dem Gebiet der Vulkanologie und des tropischen Hochgebirges, anzufangen.

Weitere Reisen führten Hans Meyer 1894 auf die Kanarischen Inseln, 1903 bereiste er die Kordilleren und besuchte den in Ecuador gelegenen, 6.301 Meter hohen, völlig vergletscherten Chimborazo. Hans Meyer entdeckte die Mehrphasigkeit der Vergletscherung des südlichen Patagonien im Laufe dreier Eiszeiten.

1911 reiste Hans Meyer nochmals nach Deutsch-Ostafrika und führte eine Expedition mit 130 Trägern vom Viktoriasee nach Ruanda und Burundi durch und schließlich weiter nach Tabora, von wo die Expedition mit der Zentralbahn zur Küste fuhr.

1890 wurde Hans Meyer zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1899 wurde er zum Professor ernannt und war ab 1915 Direktor des Instituts für Kolonialgeographie an der Universität Leipzig. Seit 1925 war Meyer ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Nach Hans Meyer ist ein Gebirge auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Neuirland benannt.
Hans Meyer machte seine Forschungsergebnisse einer breiten Leserschaft in populärwissenschaftlicher Form zugänglich.

Hans Meyer war von der Notwendigkeit deutscher Kolonialpolitik stets überzeugt, wurde 1901 Mitglied des Deutschen Kolonialrats und leitete eine Kommission zur landeskundlichen Erforschung der deutschen „Schutzgebiete“. 1928 wurde Hans Meyer „für koloniale Verdienste“ die Ehrenplakette der Deutschen Kolonialgesellschaft verliehen.

Der umfangreiche, wissenschaftliche Nachlass von Hans Meyer befindet sich im Archiv für Geographie des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig.

Hans Meyer starb am 5. Juli 1929 in Leipzig.

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Bildquelle: Von Höffert, W. (18..-19..? ; photographe) – http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8453342r/f1.item.r=Soci%C3%A9t%C3%A9%20de%20G%C3%A9ographie,%20SG%20PORTRAIT-, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57494950

Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005

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Autor: Mirko Seidel am 27. Okt 2022 16:42, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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