Persönlichkeiten
Leipziger Persönlichkeiten – Marie-Louise Lomnitz-Klamroth
Marie Louise Lomnitz-Klamroth wurde am 14. Dezember 1863 in Moskau geboren. Die Tochter von Karl Klamroth, Konzertmeister der Kaiserlichen Oper in Moskau zog im Alter von sechs Jahren mit Bruder und Mutter nach Gotha. Ab 1885 wurde sie am Konservatorium in Leipzig zur Organistin ausgebildet.Im November 1894 gründeten mehrere Bürger einen Verein zur Unterstützung von Blinden, welcher als Träger die ebenfalls neu gegründete Blindenbibliothek unterstützte, die erste dieser Art in Deutschland. Marie-Louise Lomnitz-Klamroth saß als Gründungsmitglied im Vorstand. Ab 1895 betrieb der Verein auch eine Druckerei in Blindenschrift. Ab 1901 übernahm Marie-Louise Lomnitz-Klamroth als Direktorin die Leitung der Bibliothek. Unter ihrer Leitung wurden Blindenschreibmaschinen angeschafft.
Nach dem 1. Weltkrieg begann eine Blütezeit der Bibliothek, ein weiterer Förderverein wurde gegründet, eine zentrale Auskunfts- und Beratungsstelle ausgebaut, ein Archiv für Blindenbibliographie geschaffen und eine Lehrmittelwerkstatt eingerichtet. Die bislang ehrenamtlichen Tätigkeiten der Bibliothekarinnen wurden nun vergütet.
Ab 1916 reproduzierte die Druckerei literarische wie auch wissenschaftliche Werke. Die kostenlose Ausleihe der Werke erreichte den ganzen deutschsprachigen Raum. Marie-Louise Lomnitz-Klamroth hatte über die Jahre eine systematische Punktschrift-Typographie auf Basis der Brailleschrift entwickelt, zu der sie 1930 ein Lehrbuch veröffentlichte.
Mit der Weltwirtschaftskrise wurde die Bibliothek erneut in ehrenamtlicher Tätigkeit geführt und auch kurzzeitig geschlossen.
Marie-Louise Lomnitz-Klamroth starb am 17. Mai 1946 in Leipzig.
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Quelle:
www.wikipedia.de
Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, Pro Leipzig, 2005
Autor: Mirko Seidel am 2. Okt 2022 14:14, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,