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Leipziger Persönlichkeiten – Thomas Theodor Heine

Thomas Theodor Heine

Thomas Theodor Heine

Thomas Theodor Heine, bürgerlich David Theodor Heine, wurde am 28. Februar 1867 in Leipzig geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie und war der zweite Sohn des Gummiwarenfabrikanten Isaak Heine. Heine besuchte die Thomasschule zu Leipzig. Im März 1884 veröffentlichte Thomas Theodor Heine anonym einige Karikaturen in den „Leipziger Pikanten Blättern“, dessen Herausgeber Leopold von Sacher-Masoch war.

Er wurde untragbar und wurde kurz vor dem Abitur der Schule verwiesen. Heine ging an die Kunstakademie Düsseldorf, wechselte allerdings nach Differenzen mit Mitschülern in der Studentenverbindung nach München. In München arbeitete Heine als Landschaftsmaler und ab 1892 als Zeichner und Karikaturist für die Fliegenden Blätter.

1895 lernte Thomas Theodor Heine den Verleger Albert Langen kennen und beteiligte sich an der Konzeption einer neuen politisch-satirischen Wochenzeitung, der „Simplicissimus“. Heine gab dem Blatt mit seinem markanten Zeichenstil seine Ausdrucksform, so dass sich der Simplicissimus schnell großer Beliebtheit erfreute.

Als Gebrauchsgrafiker schuf Thomas Theodor Heine einige Plakate und Annoncen, beispielsweise für die Sektkellereien Henkell in Wiesbaden, Schloss Wachenheim in Frankfurt am Main oder für das Kunsthaus Brakl in München. 1898 wurde Heine wegen Majestätsbeleidigung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, anschließend aber zu Festungshaft auf der Festung Königstein begnadigt.

Seit 1917 lebte Thomas Theodor Heine mit Frau und Tochter überwiegend in einem bis dahin für die Sommerfrische genutzten Haus in Dießen am Ammersee und errichtete hier auch ein eigenes Ateliergebäude.

1933 wurde Heine von den Nazis verfolgt. Anfang April 1933 drohte ihm der bayerische Innenminister mit Verhaftung in ein Konzentrationslager, wenn Heine nicht den Sitz in der Redaktion des Simplicissimus und seine Anteile an der Zeitung aufgibt. Einer drohenden Verhaftung entzog sich Heine durch Flucht von München nach Berlin. Die Familie, bei der sich Heine versteckte, beschaffte ihm einen Reisepass eines verstorbenen Verwandten, Heine konnte nach Prag fliehen. Das Haus Heines wurde 1938 enteignet.

Im Prager Exil war Thomas Theodor Heine mittellos und konnte sich nur durch gelegentliche Aufträge über Wasser halten. 1936 ging er nach Brünn und setzte seine politische Arbeit fort. Gegenstand seiner Karikaturen war die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Deutschland. Nach der Besetzung des Sudetenlandes 1938 gelang es Heine eine Aufenthaltsgenehmigung für Norwegen zu erlangen, wo er unter anderem als Zeichner für das Osloer Dagbladet arbeitete.

Gedenktafel für Thomas Theodor Heine in Leipzig

Gedenktafel für Thomas Theodor Heine in Leipzig

Nach der Okkupation Norwegens im April 1940 wurde Heine kurzzeitig arrestiert und unter der Auflage freigelassen, nichts mehr zu veröffentlichen. Einer erneut drohenden Verhaftung 1942 konnte Heiner durch die Flucht nach Schweden entkommen. 1944 erschien sein autobiographischer Roman zunächst in schwedischer Übersetzung und Anfang 1945 auf Deutsch unter dem Titel „Ich warte auf Wunder“. Die deutsche Erstausgabe erschien erst 1962.

Thomas Theodor Heine starb am 26. Januar 1948 in Stockholm. An Heines Geburtshaus im Waldstraßenviertel in Leipzig erinnert eine Gedenktafel an Thomas Theodor Heine.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/1896_Thomas_Theodor_Heine_Plakat_SimplicissimusTeufel_tanzt_mit_hoher_Kunst.jpg;
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Theodor_Heine#/media/Datei:Nicola_Perscheid_-_Thomas_Theodor_Heine_1915.jpg

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Autor: Mirko Seidel am 23. Jul 2022 08:30, Rubrik: Persönlichkeiten, Stadt Leipzig, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentar schreiben,


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